Der neue beste Freund des Menschen

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Gastbeitrag von Selina Gruber

Das Smartphone – unser täglicher Begleiter und dennoch wissen wir vergleichsweise wenig über seine Vergangenheit.

In etwa 32% der Weltbevölkerung besitzt ein Smartphone. Heute haben Mobiltelefone eine wichtige Stellung in unserer Gesellschaft. Während Telefone früher rein der Kommunikation dienten, sind sie heute Einkaufswagen, Kino und öffentliches Fotobuch. Sie bieten uns ein Sprachrohr nach außen und erleichtern unseren Alltag . Ein Smartphone ist weit mehr als nur ein Fernsprecher.

Smartphones haben sich zu unserem täglichen Begleiter und besten Freund entwickelt.
Bildquelle: Leonie Sklenar

Unter dem erstmals 1999 geprägten Begriff „Smartphone“ versteht man ein modernes Mobiltelefon mit Touchscreen-Funktion. Doch die Möglichkeiten dieses Gerätes beschränken sich nicht nur rein aufs Telefonieren. Internetzugang, Kamera und diverse Applikationen machen Mobiltelefone zum modernen Alltags-Allrounder. Durch die Installation von zahlreichen Apps kann jedes Gerät individuell an die Wünsche des Nutzers angepasst werden. Heute dominieren Markenriesen wie Apple und Samsung den Markt. Sie setzen neue Smartphone-Trends und bringen die technische Weiterentwicklung von komplexen Betriebssystemen voran.

Eingeleitet wurde die Entwicklung der Smartphones mit der Etablierung des „C-Netzes“ 1985. Nun wurde endlich weniger Sendeleistung benötigt und Telefone konnten kleiner und handlicher konstruiert werden. Die bereits seit den 1920ern angestrebte Mobiltelefonie wurde ausgebaut und optimiert.

Als erstes Smartphone wird meist der 1994 veröffentlichte Simon Personal Communicator von IBM und Bell South bezeichnet. Nicht nur war es das erste Mobiltelefon mit Touchscreen-Funktion, es brachte auch weitere Neuheiten wie eine E-Mail-Applikation, einen Taschenrechner und Spiele mit sich. Wirklich vergleichbar mit dem heutigen Smartphone-Standard ist der Personal Communicator jedoch nicht. Die Akkuleistung betrug in etwa eine Stunde und die Bedienung des farblosen Touchscreens erfolgte mit Hilfe eines Stiftes. Auch äußerlich unterscheidet sich das Smartphone-Urgestein deutlich von heutigen Geräten. Der klobige Körper ähnelte einem Mauerziegel und die schwarze Mini-Antenne ließ das Telefon eher sperrig wirken. Die heutigen Hightech-Smartphones mit hochauflösenden Displays und geringem Gewicht erinnern kaum noch an ihren Vorgänger.

Unter der Haube des Simon Personal Communicators steckte der NEC V30HL Prozessor – einer der ersten Smartphone System-On-A-Chip-Prozessoren. Die Leistung umfasste 63.000 Transistoren. Transistoren sind Halbleiterbauelemente, die elektronischen Signale und Leistung schalten und verstärken. Die Prozessoren oder anders auch die CPUs (Central Processor Units) wurden kontinuierlich weiterentwickelt. Das iPhone 13 umfasst vergleichsweise 15 Billionen Transistoren. 

Computerprozessoren waren auch in den 1990er Jahren keine Neuigkeit mehr, Handyprozessoren waren in ihrem Aufbau jedoch etwas komplizierter. Durch den geringen Platz in den Gehäusen der Telefone musste auch die CPU in ihrer Größe komprimiert werden. Anders als PC-Prozessoren müssen Smartphone-Prozessoren effizienter arbeiten, um die Akkuleistung nicht schnell zu verbrauchen. Durch das RISC-Prinzip (Reduced Instruction Set Computer) wurde genau ein solches effizientes Arbeiten realisiert. Hierbei werden beim Öffnen einer App nur die Grundfunktionen gestartet, weitere Funktionen wie Schriftart und Farbe werden erst geladen, wenn sie vom Nutzer gewählt werden. So ist schnelleres Arbeiten trotz einer leistungsschwächeren CPU möglich.

Doch nicht nur die Prozessoren der Geräte wurden stets revidiert, auch die Touchscreens der Smartphones wurden immer benutzerfreundlicher und effizienter. Die seit den 1960er existente Idee von berührungsempfindlichen Displays kam mit dem Simon Personal Communicator erstmals auch bei Mobiltelefonen zur Verwendung. Ursprünglich sollten Touchscreens der Flugsicherung dienen, doch ihre Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig. Resistive Touchscreens sind heute am weitesten verbreitet. Durch die Berührung des Fingers verbinden sich zwei Metallschichten im Bildschirm. Die Verbindung dieser zwei leitenden Schichten führt zu einer Veränderung des elektrischen Widerstands der Schaltkreise. Diese wird vom System als Touchscreen-Ereignis wahrgenommen und in einen Befehl umgewandelt. Erstmals wurde diese Technologie 1977 patentiert.

Trotz einiger Meilensteine, wie dem ersten Mobiltelefon mit farbigem Touchscreen, war der Markt anfänglich nicht von der neuen Technologie überzeugt. Das im Jahre 2002 erschienene Sony Ericson veränderte die Bildschirmwelt – ein hell beleuchtetes Display mit kontrastreicher Auflösung und 4096 unterschiedlichen Farben. Der Durchbruch der Touchscreens gelang jedoch erst 2007. Durch die Einführung des ersten iPhones wurde eine neue Ära eingeleitet. Das iPhone war das erste Smartphone mit nur einer Taste, dem Home-Button. Die Multi-Touch-Funktion sorgte für eine Revolution. Der Bildschirm reagierte auf den Druck mehrerer Finger zeitgleich. Scrollen und zoomen wurde möglich. Diese Innovation verdrängte 2008 Tastenhandys überwiegend vom Markt. 

Bildquelle: pexels.com

Die Bedeutung von Smartphones stieg ab dem Jahr 2008 stetig an. Marktgiganten wie Apple und Samsung sind heute allseits bekannt. Der frühere Marktführer Nokia verschwand von der Bildfläche. 2014 verkaufte er seine Mobiltelefon-Sparte an Microsoft. Im Jahr 2019 betrug der alleinige Marktanteil von Apple 13,4%. Die restlichen 86,6% werden von verschiedensten Android-Marken wie Samsung, Huawei etc. dominiert. 

Im Jahr 2021 besaßen rund 87% der über 15-jährigen Österreicher ein Smartphone. Prognosen sagen voraus, dass die Nutzerzahlen auch weiterhin potenziell steigen werden. Sie haben unser Leben essenziell umstrukturiert und sind aufgrund ihrer lebenserleichternden Funktionen aus unserem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken. Smartphones haben sich mit den Jahren zu unserem besten Freund entwickelt