Das ist neu in Android 14

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Seit Anfang Oktober 2023 stellt Google die Version 14 des Smartphone-Betriebssystems Android zur Verfügung. Hier ein Überblick über die wichtigsten neuen Funktionen.

15 Jahre alt ist das Betriebssystem Android inzwischen schon. Und es hat in dieser Zeit einen weiten Weg zurückgelegt: Die neueste Version 14 ist bezüglich der Funktionen und des Designs Welten entfernt von der sympathischen, aber doch eher spartanischen Version 1.0 aus dem Jahr 2008.

Der Hersteller Google verspricht für die Version 14 unter anderem höheren Datenschutz, umfassendere Barrierefreiheit und mehr Möglichkeiten, die Geräte individuell einzurichten.

Samsung stellte zum Redaktionsschluss Anfang Dezember Updates auf Android 14 (samt der Bedienungsoberfläche One UI 6) für die Galaxy-Smartphones S23, S22, Z Fold5, Z Flip 5, A54 und A34 bereit. Updates für weitere Smartphones wie das S21, das A72 und das Cover 6 Pro sollen bald folgen. Auch andere Hersteller wie Xiaomi und Oppo haben zeitnahe Updates angekündigt.

Generell gilt, dass die meisten Smartphones, die (von ihrem Erscheinungsdatum an gerechnet) nicht älter als zwei Jahre alt sind, ein Update auf Android 14 erhalten werden. Einige vorbildliche Hersteller versorgen auch Smartphones, die drei oder mehr Jahre alt sind.

Da viele Hersteller sich um eine ganze Reihe von Smartphone-Modellen kümmern müssen und sie zudem das Betriebssystem mit Zusatzfunktionen versehen, werden etliche der Updates erst im Jahr 2024 verfügbar sein.

1.) Individueller Sperrbildschirm

Es gibt unter Android 14 mehr Möglichkeiten als bisher, den Sperrbildschirm Ihrem eigenen Geschmack und Ihren Bedürfnissen anzupassen: Zusätzlich zum Auswählen des Hintergrundbildes dürfen Sie die Farbe der Uhr selbst festlegen und können sich zwischen zwei Größen entscheiden: Sie haben die Wahl zwischen einer kleinen Uhr und einer größeren Uhr, deren konkrete Ausmaße sich automatisch ändern – in Abhängigkeit von den anderen Informationen, die auf dem Sperrbildschirm angezeigt werden.

Auf Pixel-Smartphones haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Zifferblättern zu wählen und auf dem Sperrbildschirm zwei Verknüpfungen zu bestimmten Funktionen erscheinen zu lassen. Zur Auswahl stehen dabei die Funktionen „Bitte nicht stören“, Stummschalten, Smart-Home-Geräte-­Steuerung, Kamera, Videokamera und QR-Code-Scanner.

2.) Brillantere Fotos dank Ultra HDR

Android 14 unterstützt das neue Bildformat „Ultra HDR“. Fotos in diesem Format kommen – wie herkömmliche HDR-Bilder – mit großen Helligkeitskontrasten besser zurecht, sind als Besonderheit aber abwärtskompatibel, lassen sich also auch mit Software anzeigen, die keine HDR-Funktionen bietet.

Anfertigen kann man HDR-­Ultra-Fotos derzeit mit den Pixel-8-Smartphones. In ihrer vollen Pracht betrachten lassen sich derartige Fotos auf Smartphones bislang mit den Apps Chrome und Google Fotos – ein HDR-fähiger Bildschirm und Android 14 vorausgesetzt.

3.) Details über Standortfrei­gaben

Wie bisher weist das Betriebssystem Sie darauf hin, wenn eine App auf Ihre Standortdaten zugreift – und gibt Ihnen Gelegenheit, dies entweder lediglich einmal oder aber für immer (beziehungsweise halt bis auf Widerruf) zu erlauben.

Nun aber stellt das Betriebssystem zusätzliche Angaben bereit, die es Ihnen ermöglichen, diese Entscheidung besser informiert zu treffen: In dem Fenster, das Sie nach der Erlaubnis zum Zugriff auf die Standortdaten fragt, bekommen Sie einen Hinweis angezeigt, wenn die App diese Daten mit anderen Unternehmen teilt (in der Regel zu Werbezwecken, möglicherweise aber auch um Funktionen der App an Diensteanbieter auszulagern).

Und wenn eine App durch ein Update ihren Umgang mit Ihren Standortdaten ändert? Dann informiert das Betriebssystem Sie innerhalb von 30 Tagen darüber. Falls Ihnen dies zu lange dauert, können Sie sich jederzeit in den Systemeinstellungen (unter „Datenschutz“) die Apps auflisten lassen, bei denen sich die Art der Weitergabe Ihrer Daten geändert hat.

Diese Angaben über das Teilen der Standortdaten beruhen übrigens auf Informationen, die die Hersteller der Apps selber an den Play Store übermitteln. Böswillige Software-Entwickler haben also einen gewissen Spielraum. Allerdings droht Google mit „entsprechenden Maßnahmen“, sollte eine Abweichung zwischen den Angaben des App-Entwicklers und dem tatsächlichen Verhalten der App festgestellt werden.

4.) Sichere PIN

Android 14 mache Ihr Smartphone „einfacher zu entsperren, schwieriger zu knacken“, so das Versprechen von Google. Schön, aber was steckt im Detail dahinter?

Wenn Sie eine PIN (Geheimzahl) festlegen, um den Zugriff auf Ihr Handy zu sperren, dann muss diese PIN nach wie vor aus mindestens vier Ziffern bestehen. Die neueste Android-Version zeigt allerdings einen dezenten Hinweis an, dass es sicherer wäre, mindestens sechs Ziffern zu verwenden.

Bequemer wird das Verwenden einer PIN durch eine neue Option namens „Korrekte PIN automatisch bestätigen“. Wenn Sie sie einschalten, dann müssen Sie auf dem Sperrbildschirm nach dem Eingeben Ihrer Geheimzahl nicht mehr zusätzlich auf die Bestätigen-Schaltfläche tippen. Durch diese Bequemlichkeit wird allerdings die Benutzung einer PIN etwas unsicherer.

(Wenn Sie übrigens darauf bestehen, trotz der Empfehlung eine Geheimzahl aus lediglich vier oder fünf Ziffern zu verwenden, dann bestraft Sie das Betriebssystem sozusagen, indem es die Option „Korrekte PIN automatisch bestätigen“ nicht zur Verfügung stellt.)

Auf Smartphones einiger Hersteller ­(allen voran Samsung), die die Funktionalität von Android auf eigene Faust erweitern, existiert eine derartige Option schon seit mehreren Jahren. So dass diese Neuerung hauptsächlich Auswirkungen für die Benutzer von Pixel-Smartphones hat – und für Benutzer von anderen Smartphones, deren Hersteller das Betriebssystem weitgehend unangetastet lassen.

5.) Besser Sehen und Hören

Anwender mit eingeschränkten Sehfähigkeiten dürfen sich über eine verbesserte Vergrößerungsfunktion freuen, die es unter anderem erlaubt, die eingestellte Vergrößerungsstufe beizubehalten, wenn man zu einer anderen App wechselt. Zudem ist es jetzt möglich, die Größe der Lupe und des zu vergrößernden Bildschirmbereichs festzulegen.

Darüber hinaus ist die maximale Vergrößerungsstufe mit 200 Prozent jetzt höher als zuvor. Als sehr praktisch in diesem Zusammenhang erweist sich die Fähigkeit, die Schriftgröße nichtlinear zu verändern. Gemeint ist damit die Tatsache, dass Texte, die bereits eine hohe Schriftgröße verwenden, weniger stark vergrößert werden als Texte, die eine niedrige Schriftgröße benutzen. Auf diese Weise lässt es sich vermeiden, dass Wörter abgeschnitten oder ungünstig auf mehrere Zeilen verteilt werden und so das Layout des Textes durcheinanderbringen.

Ergänzend dazu ist es jetzt möglich, über ein Symbol in der Schnelleinstellungsleiste die Schriftgröße zu verändern, statt den Weg über die Systemeinstellungen gehen zu müssen.

Die neue Funktion „Aufleuchten bei Benachrichtigungen“ sorgt dafür, dass Sie keine Benachrichtigungen mehr verpassen – ganz einfach indem sie die Fotoleuchte des Smartphones oder aber den Bildschirm blinken lässt. Ein hilfreicher Ersatz für die Benachrichtigungs-LED, die bei immer weniger Smartphones zu finden ist.

Benutzer von Hörgeräten erhalten in Android 14 ebenfalls nützliche neue Funktionen, darunter einen Einrichtungsassistenten und die Möglichkeit, über ein jederzeit sichtbares Symbol, das sich auf dem Bildschirm verschieben lässt, auf die Hörgeräte-Einstellungen zuzugreifen.

6.) Gesundheitsdaten im Griff

Funktionen zum Verwalten von Gesundheitsdaten waren bislang in der optional installierbaren App „Health Connect“ zu finden. Unter Android 14 dagegen lassen sich diese Funktionen über die Einstellungen des Betriebssystems aufrufen.

Health Connect speichert Ihre Gesundheits- und Fitness-Daten, die von verschiedenen Apps aus diesen Bereichen stammen können, an einer zentralen Stelle und in verschlüsselter Form. Das ermöglicht es, Daten zwischen diesen Apps auszutauschen.

Sie können unter anderem festlegen, welche Apps schreibend oder lesend auf die Health-Connect-Daten zugreifen dürfen und wie schnell die gespeicherten Daten automatisch gelöscht werden. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich die gespeicherten Daten anzusehen und sich auflisten zu lassen, welche Apps in letzter Zeit auf sie zugegriffen haben.

Derzeit gibt es im Play Store etwa 30 Apps, die mit Google Health kompatibel sind. Darunter bekannte Namen wie Google Fit, Samsung Health, Fitbit, Weight Watchers und Withings Health Mate.

7.) Smartphone als Web-Cam

„Demnächst“ soll es möglich sein, Android-Smartphones als Web-Kameras für PCs zu verwenden. Und zwar einfach, indem man das Smartphone per USB-Kabel an den PC anschließt und dann auf dem Smartphone die gewünschte Kamera und Vergrößerung auswählt. Das funktioniert sowohl mit Windows- als auch mit macOS- und ChromeOS-Computern. Eine kabellose Anbindung der Smartphone-Kamera an den PC ist aber zumindest bislang nicht vorgesehen. Image3

8.) Individuelle Hintergrundbilder dank KI

„Grenzenlos kreative Hintergründe“ verspricht uns Google. Gemeint damit sind Hintergrundbilder für die Startseite und den Sperrbildschirm, die das Smartphone unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz anfertigt, – nach den Vorgaben des Anwenders. Allerdings ist der nicht vollkommen frei in seinen Entscheidungen, sondern darf zwischen einigen vorgegebenen Beschreibungen auswählen und deren Details verändern. Auf der Grundlage dieser Angaben fertigt die KI dann das eigentliche Hintergrundbild an.

Derzeit steht diese Funktion nur auf Pixel-8-Smartphones zur Verfügung. Sie soll wohl in Zukunft aber auch auf anderen Smartphones auftauchen.