Apple iPad Pro (2021) im Test

0

Auf Jahre hin ausgesorgt

Dass wir einmal eine konkurrenzfähige LED-Alternative zu einem OLED-Screen in der Redaktion haben würden, hätten wir nur bedingt vermutet. Und doch ist es Apple mit seinem neuen iPad Pro zumindest in Ansätzen gelungen. Liquid Retina XDR nennt der Konzern die Technologie, die mehr als 10.000 Mini-LEDs verbaut hat. Dadurch werden rund 2.500 sogenannte Dimmzonen geschaffen, die das Gerät immer dann deaktiviert, wenn schwarze Bildinhalte erforderlich werden. Die Konsequenz sind Schwarzwerte, die an einen OLED-Screen erinnern.

Wir sehen schwarz!
Im Vergleich mit dem iPad Pro aus dem Jahr 2018 (Bild oben) sehen Sie den Unterschied zum aktuellen iPad deutlich. Die Darstellung von schwarzen Bildinhalten ist beeindruckend.

Den Unterschied können Sie am Bild sehr gut erkennen, das Vorgängermodell hat deutlich mehr Probleme damit, ein sattes Schwarz darzustellen. Einziger kleiner Nachteil dieser Technologie: Wird ein weißer Text auf ansonsten völlig schwarzem Untergrund dargestellt, wie es etwa bei einem Abspann eines Filmes der Fall ist, dann zeigt sich ein leichter Schleier rund um die Buchstaben. 2.500 Dimmzonen sind dafür wohl noch nicht genug.

Pros + Beeindruckendes Arbeitstempo
Tolle Schwarz- und Helligkeitswerte
Frontkamera mit Verfolgungsmodus
Cons – Ein Anschluss ist zu wenig für Laptop-Ersatz
Preise für Zubehör horrend hoch

Nur für den großen Bruder

Das neue iPad Pro 2021 erscheint in den bereits etablierten Displaygrößen mit 11 und 12,9 Zoll. Die verbesserte Displaytechnologie bekam allerdings nur das größere Modell spendiert. Dieses hat ob seiner Größe den Nachteil, dass man es nach einer längeren Zeit in einer Hand gerne ablegt. Einen Effekt, den wir beim kleineren Modell weitaus seltener beobachtet haben. Kein Wunder bei mehr als 200 Gramm Unterschied.

Entsperrt wird das iPad per Face ID, die dazu nötige True-Depth-Technologie steckt im Rahmen oberhalb des Displays und ist Teil des Frontkamera-Setups. Auch dieses wurde stark verbessert, die Knipse verfügt nun über zwölf statt sieben Megapixeln und ermöglicht dank Weitwinkelsensor künftig auch eine Neuerung, die das Videotelefonieren revolutionieren wird. Im Englischen heißt diese Center Stage, ins Deutsche übersetzt etwas langweilig Im Bild behalten. Was wie ein Marketinggag klingt, ist in Wahrheit eine Kameraoption, die dem Nutzer bis zu einem gewissen Winkel folgen kann, also für die anderen Konferenzteilnehmer den Anschein erweckt, ein Kameramann würde die Bildregie übernehmen und dem Objekt nachschwenken. Noch unterstützen nicht alle Apps diese Funktion, aber in FaceTime und Zoom klappte es bereits problemlos.

Wir fühlen uns verfolgt!
Dank Weitwinkellinse ist die Frontkamera in der Lage, dem Nutzer nachzuschwenken, was sich im Praxistest als sehr nützlich herausgestellt hat.

M wie Muskelkraft

Bei einem Partner zählen die inneren Werte bekanntlich mehr als Äußerlichkeiten. Und dies trifft auch auf Apples neueste Tablet-Kreation zu. Denn auch wenn die Optik in ein paar Jahren überholt sein dürfte, so prognostizieren wir, dass selbst dann noch Softwareupdates auf das iPad kommen und Apps problemlos laufen. Möglich machen wird dies der pfeilschnelle M1-Chip, der dem Tablet in unseren Benchmark-Tests Traumwerte bescherte. Bedenken wir das immer noch äußerst flotte Arbeitstempo des 2018 erschienenen iPad Pro, so darf sich der Käufer zumindest Ähnliches für das 2021er-Modell erwarten. Selbst Apps zu finden, die den Leistungshorizont des 2018er-Gerätes ausloten, fällt uns bereits schwer, herausfordernde Anwendungen für die aktuelle Gerätegeneration zu benennen ist schlichtweg unmöglich. Das Tablet ist mit bis zu 16 GB Arbeitsspeicher und dem bereits erwähnten M1-Chip mit allem unterfordert, was wir dem iPad Pro bislang zugemutet haben. Selbst das Rendern von Videoclips in 4K verlief zügig und flotter als beispielsweise auf einem MacBook Pro aus dem vergangenen Jahr.

Anschmiegsam
Wer vom Vorgänger-Modell zum aktuellen iPad wechselt, der kann Smart Cover, Magic Keyboard und auch den Apple Pencil weiterhin verwenden.

Dass der Akkuverbrauch ob des immensen Leistungsvolumens nicht merklich in die Knie geht, dürfte ebenfalls den Ursprung im M1-Chipsatz haben. Apple gibt die Laufzeit mit zehn Stunden an, diesen Wert konnten wir ebenfalls ermitteln.

Das iPad Pro mit 12,9 Zoll Displaygröße beginnt preislich bei 1.199 Euro und lässt sich je nach Konfiguration praktisch ins Unendliche treiben. Dennoch sollten Sie bedenken, dass dieses Gerät auch noch in einigen Jahren über massig Power verfügen dürfte. Während wir den Preis für das Gerät selbst gerade noch so argumentiert bekommen, gilt dies keinesfalls für das maßlos überteuerte Zubehör. Auch wenn wir uns schon an eine gewisse Schmerzgrenze gewohnt haben, so durchdringt vor allem das Magic Keyboard jegliche zuvor erstellte Schallmauer. Wer damit aus seinem iPad Pro einen Laptop machen will, muss saftige 399 Euro berappen. Günstigeres Zubehör für das iPad Pro finden Sie hingegen in unseren Gadget-Tests auf Seite 54.

APPLE iPAD PRO 12.9 (2021)

Abmessungen280.6 x 214.9 x 6.4 mm
Gewicht682 g (Wi-Fi), 685 g (5G)
Preis (aktuell) EUR 1.309,-

Ausstattung

BetriebssystemiPadOS 14.5.1
Prozessor & KerneApple M1
GrafikeinheitApple GPU (8-core graphics)
RAM8/16 GB
Interner Speicher128/256/512 GB, 1/2 TB
microSD (maximal)
Kamera (Haupt/Front)12 / 10 MP
USB-AnschlussUSB Typ-C
Bluetooth5.0
LTE: 1WLAN: a, b, g, n, ac, 6
Fingerabdrucksensor: 0NFC: 0

Akku & Laufzeiten

Akku-GrößekA. seitens Hersteller
Akku tauschbar0
Drahtlos laden0
Schnellladen1
Ladezeit 0-100214 min
Laufzeit Browser671 min
Laufzeit Video-Streaming791 min

Display

Größe12.9“
TypLiquid Retina XDR mini-LED
Auflösung2048 x 2732 Pixel
Pixeldichte265 ppi
Helligkeit Ø600 cd/m2
Helligkeit (max)1200 cd/m2

Leistungs-Check

Leistung¹:7286
Grafik²:

¹ GeekBench 4 Multicore² GFXBench T-Rex Offscreen

Testergebnis

Display5
Speed (Leistungstest)5
Speed (Hardware)5
Akku (Laufzeit)4.8
Akku (Hardware)4.8
Features5
Kamera5
Verarbeitung5
Design5

GESAMTNOTE*
SEHR GUT (98%)

Preis/Leistung: Ausreichend

*Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen:
Display 15 % – Speed (Leistungstest) 22 % – Speed (Hardware) 10 % –
Akku (Laufzeit) 24 % – Akku (Hardware) 4 % – Features 4 % –
Kamera 15 % – Verarbeitung 3 % – Design 3 %

95 Prozent aller iPad-Nutzer wird es nicht einmal gelingen, das Pro-Modell aus dem Jahr 2018 an die Grenzen der Leistungsfähigkeit zu bringen. Und dennoch bastelt Apple weiterhin munter an seinen Tablets und hievt die neue Gerätegeneration mit M1-Chip und neuer Display-Technologie in Sphären, die es vermutlich noch in einigen Jahren zum konkurrenzfähigen Gerät machen. Christoph Lumetzberger (Chefredakteur)

Bildquelle: Apple