Der Plattenladen in der Hosentasche

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Egal ob Spotify, Amazon Music Unlimited, Apple Music oder vergleichbare Anbieter – die meisten Musik-Streamingdienste unterscheiden sich nur marginal von der Konkurrenz. Das Angebot ist nahezu identisch, die Preis- und Abogestaltung ebenso. Doch gerade dann, wenn sich die Spreu nur minimal vom Weizen trennt, braucht es eine Instanz, die die wenigen Unterschiede herauskitzelt und Ihnen sagt, bei welchem Anbieter Sie das beste Angebot abstauben können und das meiste für Ihr Geld bekommen.

Das gehört zum guten Ton

Daher haben wir sechs dieser Anbieter unter die Lupe genommen. Fünf davon sind einer großen Mehrheit bekannt und großteils schon etliche Jahre im Geschäft. Einen weiteren Anbieter, der sein Heil im Hi-Res-Segment sucht, haben wir ebenfalls in den Vergleich mit aufgenommen.

Die unterschiedlichen Dienste haben wir wochenlang unter die Lupe genommen – sowohl beim Sport, als auch im Auto, in den Öffis oder am Abend auf der Couch. Wir ließen uns von aktueller Musik berieseln, genossen zeitgenössische Klassiker, lauschten literarischer Kunst in Form von Hörbüchern und konsumierten unzählige unterhaltsame Podcasts. Außerdem wühlten wir uns durch die teils umfangreichen Webseiten der Anbieter und haben die kompletten Angebotspaletten untersucht. Auf den nächsten Seiten klären wir nicht nur die Frage, wer das beste Angebot für Musikstreaming bereithält, sondern zeigen auch alle Vor- und Nachteile auf.

Lossless – Marketing oder unverzichtbar?

Immer mehr Streamingdienste versuchen, ihren Kunden mit Lossless-Musikqualität einen Abonnement-Abschluss zu entlocken. Der Begriff „lossless“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „verlustfrei“, was eine besonders gute Qualität impliziert. Dass es diese Technologie überhaupt braucht, begründet sich in der Tatsache, dass unkomprimierte Musikstücke gut und gerne 40 MB aufweisen, während ein herkömmlicher MP3-Track nur rund 3-4 MB Speicherplatz oder – im Streamingbereich ganz wichtig – Downloadkapazität benötigt. Kleinere Dateien knabbern somit unterwegs weniger am freien Datenvolumen.

Die MP3-Datei, besser gesagt der verwendete Codec, ist in der Lage, die Titel um bestimmte Freqenzbereiche zu verringern, die das menschliche Gehör ohnehin nicht wahrnehmen kann. Ganz vereinfacht könnte man sagen, dass die stillen bzw. nicht hörbaren Bereiche eines Musiktitels entfernt werden, die die Datei unnötigerweise aufblasen und mehr lästiges Anhängsel als sinnvolle Ausnutzung des Speicherplatzes sind. Also ein relativ geringer Qualitätsverlust im Verhältnis zur immensen Ersparnis in der Dateigröße. Und genau an diesem Punkt scheiden sich die Geister. Denn solch komprimierte Formate wie MP3 oder auch ACC werden gerade von audiophilen Menschen, die viel Wert auf einen möglichst uneingeschränkten Musikgenuss legen, verachtet. Allerdings, und da sind wir beim Punkt, sind diese Soundliebhaber wohl nur bedingt die Zielgruppe für Streamingdienste.

Für diese Personengruppe hat die Musikindustrie in den letzten Jahren mehr und mehr die Lossless-Technologie auf Schiene gebracht. Das verwendete Dateiformat wird FLAC genannt, es sorgt zwar ebenfalls für eine Kompression der Ursprungsdatei, vollbringt das allerdings nicht im Weglassen von Inhalten, sondern im effizienteren Ausnutzen von Dateigrößen. Damit ist eine FLAC-Datei zwar größer als eine MP3-Datei, jedoch kleiner als die Ursprungsversion bei beinahe identischer Qualität.

Die große Frage, ob dies der Durchschnittsnutzer braucht, müssen wir allerdings mit einem klaren Nein beantworten. Denn der überwiegende Teil der Musikstreamer konsumiert die Audioinhalte entweder per Smartphone und Kopfhörern oder mittels Bluetooth-Boxen. Und gerade bei Letzterem entsteht sogar beim Senden an das Ausgabegerät nochmals ein Qualitätsverlust. Zusammengefasst: Wenn Sie die Zielgruppe für Lossless-Audio sind, dann wissen Sie das. Und wenn Sie darüber rätseln, dann sind Sie es nicht.