10 Jahre WhatsApp: Die Erfolgsgeschichte des beliebten Messenger-Dienstes

0

Im Februar 2019 jährte sich die Gründung von WhatsApp bereits zum zehnten Mal. Grund genug also, sich den Werdegang des wohl weltweit bekanntesten Messenger-Dienstes, der schließlich die SMS als Kommunikationsplattform ablöste, genauer anzusehen.

Die Anfänge

Bereits im Jahr 1997 lernten sich Brian Acton und Jan Koum, die Entwickler von WhatsApp, kennen und arbeiteten gemeinsam fast zehn Jahre lang bei Yahoo. Im September 2007 kündigten Acton und Koum bei Yahoo und beschlossen, sich bei Facebook zu bewerben. Ihre Bewerbungen blieben jedoch erfolglos. Zwei weitere Jahre vergingen, bis Koum sich im Januar 2009 ein iPhone kaufte und schließlich die zündende Idee hatte. Ein Monat später wurde am 24. Februar 2009 die Firma WhatsApp Inc. in Kalifornien gegründet. Der Name WhatsApp wurde in Anlehnung an den englischen Begriff „Whats up?“ gewählt, was auf Deutsch so viel wie „Was geht ab?“ bedeutet.

Die ersten Versionen der App waren, im Vergleich zur heutigen Version, sehr einfach gestaltet und konnten anderen Nutzern lediglich den eigenen Status anzeigen. Als Apple im Juni 2009 mit Push-Benachrichtigungen auf dem iPhone startete, wuchs der Funktionsumfang und es war möglich, Freunde erstmals auch zu benachrichtigen. Der App wurde umgehend eine Messenger-Funktion spendiert, was zu einem sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen auf 250.000 Personen führte.

Im nächsten Schritt wurde WhatsApp für andere Betriebssysteme entwickelt, allerdings zuerst für Blackberry und Symbian. Letztlich dauerte es noch bis August 2010, bis eine erste Android-Version der App veröffentlicht wurde. Bereits im Jahr 2011 konnte Whats­App den nächsten Erfolg für sich verbuchen: In diesem Jahr zählte der Messenger-Dienst erstmals zu den beliebtesten und am meisten genutzten iPhone-Apps.

Der Erfolg lag nicht nur in der überaus simplen Funktionsweise der App, sondern auch daran, dass ein Account einfach mit der eigenen Handynummer erstellt werden konnte, was nach wie vor nur wenige Minuten dauert. Und weil WhatsApp das komplette Adressbuch des Smartphones durchforstete und alle Kontakte automatisch hinzufügte, hatte man im Handumdrehen ein mobiles Freundesnetzwerk in der Tasche.

Der uneingeschränkte Zugriff auf Telefonnummern veranlasste schließlich Stiftung Warentest im Mai 2012 den Messenger als „sehr kritisch“ einzustufen. Dem Erfolg der App tat dies jedoch keinen Abbruch und das Unternehmen verkündete knapp ein Jahr später im Februar 2013 das Überschreiten der 200 Millionen-Nutzer-Grenze.

Facebook wird aufmerksam

Im Zuge des ungebremsten Erfolges von WhatsApp und der stetigen Zunahme an Nutzerzahlen wurden auch zunehmend Investoren auf das Unternehmen aufmerksam und wollten am Erfolg der App teilhaben. Im Februar 2014 wurde überraschenderweise verlautbart, dass Facebook WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar übernimmt. Der Aufschrei war groß, und zwar nicht nur bei den langjährigen Fans des Messenger-Dienstes, die befürchteten, es werde sich nun alles zum Negativen ändern. In diesen Tagen wechselten hunderttausende Nutzer aus Protest zu anderen Messengern wie beispielsweise Threema oder Telegram. Trotz allem konnte der Messenger im April 2014 die 500 Millionen-Anwender-Grenze knacken. Darüber hinaus wurde nach der Übernahme durch Facebook die Kritik an WhatsApp immer lauter. Neben der Befürchtung, dass die Nutzerdaten „für Werbezwecke kommerziell ausgebeutet“ werden könnten, wurde vermehrt auch der Datenschutz kritisiert.

Neue Verschlüsselungsmethode

Zahlreiche Datenschützer rieten dazu, statt WhatsApp andere Messenger zu verwenden. WhatsApp nutzte zwar bereits seit Ende 2012 ein Verschlüsselungsverfahren für sämtliche Nachrichten, dieses galt jedoch als höchst unsicher. Als Reaktion darauf verkündete WhatsApp im Oktober 2014 die Implementierung einer als äußerst sicher geltenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Komplett umgesetzt wurde die neue Sicherheitsfunktion schlussendlich erst im April 2016.

Die Gründer verlassen ­WhatsApp

„Keine Anzeigen, keine Spielchen, keine Tricks” –Brian Acton

Um von Anfang an Einnahmen zu generieren, entschieden sich die beiden Gründer Acton und Koum dazu, auf Werbung zu verzichten und stattdessen WhatsApp kostenpflichtig zu machen. Mit der Übernahme durch Facebook wurde die kleine Abo-Gebühr in Höhe von 89 Cent pro Jahr abgeschafft. Lediglich Unternehmen müssen noch in die Tasche greifen, wenn Sie via WhatsApp mit ihren Kunden kommunizieren möchten. Facebook will jedoch auch anderweitig Geld verdienen und vermehrt auf Werbung setzen. Künftig soll personenbezogene Werbung für zusätzliche Einnahmen sorgen. Noch in diesem Jahr soll diese in den Status-Updates aufscheinen. Die eigentlichen Chats bleiben nach wie vor von Werbeeinblendungen verschont.

Der andauernde Streit um die Einnahmemöglichkeiten veranlasste letztlich Brian Acton und Jan Koum das Unternehmen zu verlassen. Brian Acton vollzog diesen Schritt bereits im September 2017, im April 2018 folgte ihm Jan Koum nach.

Für zusätzliche Aufregung sorgte im Januar 2019 auch die Ankündigung Mark Zuckerbergs, wonach sämtliche hauseigenen Messenger-Dienste (WhatsApp, Facebook-Messenger und Instagram) zu einer gemeinsamen Plattform zusammengelegt werden sollen.

Ungebrochener Erfolg

Trotz aller Kritik und dem Einfluss von Facebook schaffte es WhatsApp, zu einem der erfolgreichsten Messenger-Dienste weltweit zu werden, der mittlerweile von mehr als 1,5 Milliarden Nutzern verwendet wird.

Die weltweite Verbreitung des Messengers verhinderte bislang erfolgreich, dass sich Alternativen zu WhatsApp genauso durchsetzen konnten. Aber natürlich trugen auch der Funktionsumfang sowie die ständige Entwicklung neuer Funktionen zu dem unglaublichen Erfolg des Messengers bei. Neben Sprachnachrichten sind heutzutage Gruppenchats, Sprach- und Videotelefonie, der Versand von Bildern, Videos und Dokumenten sowie das blaue „Gelesen“-Häkchen nicht mehr aus dem Alltag des Messengers wegzudenken. Unternehmen können zudem seit Januar 2018 dank dem Ableger WhatsApp Business schnell und einfach mit ihren Kunden kommunizieren und auch der ­Wechsel auf ein neues Smartphone ist aufgrund der Cloud-Synchronisation problemlos möglich. Mittlerweile haben auch Nachrichtenmedien Whats­App für sich entdeckt und versorgen ihre Nutzer via WhatsApp-Nachricht mit den aktuellen Schlagzeilen. Die Erfolgsgeschichte des weltweit erfolgreichsten Messengers scheint noch lange nicht zu Ende zu gehen und man darf gespannt sein, welche Funktionen WhatsApp in den nächsten Jahren für seine Nutzer bereit halten wird.

WhatsApp einst und heute

Von der ersten WhatsApp-Version im Jahr 2009 bis zur aktuellen Version hat sich viel getan. War die App zu Anfang nur für das iPhone verfügbar, wurde sie im Laufe der Zeit auch für Blackberry, Symbian und Android zur Verfügung gestellt. Aber nicht nur das Design der App sondern auch ihr Funktionsumfang wurde in den letzten 10 Jahren stetig überarbeitet.


Nur Statusmeldungen – Die erste Version des beliebten Messengers war sehr spartanisch aufgebautund erlaubte es iPhone-Nutzern lediglich ihren Status anderen Personen anzuzeigen.

Funktionen in Hülle und Fülle – Mittlerweile ist die App aus dem Alltag der meisten Nutzer kaum mehr wegzudenken. Sprachnachrichten, Telefonie-­Funktion und das Versenden von Bildern und Videos erleichtern die Kommunikation ungemein.

Fakten

Auch die täglichen Nutzungszahlen belegen den Erfolg von WhatsApp. Tagtäglich werden Milliarden von Nachrichten, Fotos und Videos rund um den Globus via WhatsApp an Freunde, Bekannte und Verwandte gesendet.

Beliebteste Apps im Google Play Store

Ein weiterer Beleg für die ungebrochene Beliebtheit des Messengers: Im März 2019 führte WhatsApp das weltweite Ranking der beliebtesten Apps im Google Play Store mit 74,65 Millionen Downloads an. Den zweiten Platz belegt mit 55,69 Millionen Downloads etwas abgeschlagen der Facebook-Messenger. Mit 34,83 Millionen Downloads belegt Instagram den dritten Rang im weltweiten Ranking. Alle drei sind Apps des Facebook-Imperiums.