Apple Neuheiten im Herbst 2022

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Ungewöhnlich früh stellte Apple in 2022 seine Neuheiten für den Herbst und das Weihnachtsgeschäft vor. Am 7. September lud Tim Cook in den Apple Park um, erstmals seit Pandemiebeginn wieder vor Publikum, neue iPhones und Watches zu präsentieren.

Bereits im Vorfeld rankten sich zahlreiche Gerüchte um technische ­Daten, Farbvarianten, Preise und Verfügbarkeiten, und zumindest im letzteren Punkt gelang Apple dann doch eine kleine Überraschung. In Sachen Gehäusegrößen ist eine Geheimhaltung bis zur Keynote aufgrund der Tatsache, dass die riesengroße Zubehörindustrie bereits im Vorfeld mit exakten Abmessungen versorgt werden muss, praktisch unmöglich. Dafür gelang es dem Techgiganten aus Cupertino, mit einer Softwarelösung die anwesenden Journalisten zu überraschen und die bislang eleganteste Lösung zu präsentieren, wie eine Displayaussparung für Sensoren und Kameras am besten ins Gesamtkonzept integriert wird.

Aus klein wird groß

Dass die Basisversion der neuen iPhone-Modelle, die erwartungsgemäß iPhone 14 heißen, nicht mehr in einer Mini-Version erscheint, war bereits im Vorfeld vielfach thematisiert worden und vermochte nicht mehr zu überraschen. Der kleine Racker galt zwar vielfach als Liebhaberstück, in Branchenkreisen wird allerdings gemunkelt, dass die Absatzzahlen nicht auf einem Niveau lagen, auf dem sich eine Weiterführung lohnen würde. Außerdem lag die Priorität darauf, ein günstigeres Modell mit 6,7 Zoll-Display auf den Markt zu bringen, was Apple auch in die Tat umsetzte.

Konkret bringt Apple das Standard-Modell mit 6,1 und 6,7 Zoll Display. Das große iPhone 14 bekam jedoch nicht nach gängigem Apple-Duktus ein „Max“ sondern ein „Plus“ angehängt. Bis auf das größere Modell ist die äußere Unterscheidung zum Vorgänger iPhone 13 allerdings schwierig. Die Notch ist unverändert groß geblieben, die Displayränder sind für das Jahr 2022 einfach zu massiv und fallen aus der Zeit. Und selbst unter der Haube sind diesmal weniger Unterschiede auszumachen.

Auswahl
Das iPhone 14 ist in zwei unterschiedlichen Größen (6,1 und 6,7 Zoll), drei Speichervarianten (128, 256, 512 GB) und in fünf Farben (Blau, Violett, Mitternacht, Polarstern und ­Product Red) erhältlich.
ab € 999,-

Apple setzt den Sparstift an

Negativer Höhepunkt: Im iPhone 14 steckt mit dem A15 Bionic der identische Chip, der auch bereits im Vorgänger verbaut wurde. Zum Grund äußerte sich Apple nicht, allerdings dürfte die Chipknappheit auf dem Weltmarkt und der Mangel an dafür dringend benötigten Rohstoffen zumindest ein Mitgrund sein.

Dafür verspricht Apple, die ­Kamera stark verbessert zu haben. Ein größerer Sensor, eine schnellere Blende sowie ein neuer
Autofokus bei der Selfieknipse sind in Sachen Hardware zu nennen, außerdem wurde der Nachtmodus grundlegend überarbeitet.

Bei den in den USA erhältlichen Geräten lässt Apple den Einschub für SIM-Karten künftig weg und setzt stattdessen ausschließlich auf eSIMs. Hierzulande ist noch die herkömmliche SIM-Variante im Angebot, wir geben aber mal den Tipp ab, dass sich das bald ändern wird.

Beide Modelle gibt es mit 128, 256 und 512 Gigabyte, das Basismodell startet bei 999 Euro, das Plus mit der kleinsten Speicherausstattung bei 1.099 Euro.

Always On Display
Was in Geräten mit Android-Betriebssystem seit Jahren standardmäßig verbaut ist, befindet sich 2022 erstmals in einem Apple-Telefon: Das Always On Display sorgt dafür, dass Benachrichtigungen und die Uhrzeit auch am gesperrten Bildschirm dauerhaft angezeigt werden.

Dynamic Island
Apple macht aus der Not eine Tugend und integriert die Displayaussparung ins optische Gesamtkonzept. Bei Musikwiedergabe, Navigation und vielen weiteren Aktionen setzt sich die „Dynamic Island“ entsprechend in Szene, wird größer und verändert sich je nach Bedarf.

Schwimmende Lagune 

Während wirkliche Unterschiede zum Vorgänger beim iPhone 14 fast mit der Lupe gesucht werden müssen, so ist dies beim Pro doch deutlich anders. Das Kamera-setup wurde noch etwas monströser als das des Vorgängers, außerdem fiel die Notch auf der Vorderseite weg, oder besser gesagt – sie wurde adaptiert.

Künftig beginnt diese Aussparung nämlich nicht mehr wie bisher beim Displayrand, sondern etwas versetzt. Sie ist nach wie vor mittig angeordnet und beinhaltet alle wichtigen Sensoren, die für Face ID benötigt werden, sowie die Selfiekamera. Einzig der Näherungssensor ist unter das Display gewandert, sodass die von Apple als ­„Dynamic Island“ getaufte Kerbe doch deutlich kleiner ist als die Notch früherer Modelle.

Die ersten Unkenrufe, eine solche Aussparung gab es bereits vor Jahren in diversen Android-Telefonen und sei altbacken, ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Eines muss man Apple aber lassen: Niemand hat eine solche, technisch bedingt nun mal notwendige Aussparung softwareseitig derart schön ins Gesamtkonzept integriert, als es beim iPhone 14 Pro der Fall ist. Die „Dynamic Island“ ist in der Lage, sich in unterschiedlichsten Situationen in ihrer Größe zu verändern, etwa bei der ­Musikwiedergabe, Navigation oder schlichtweg dann, wenn Face ID etwa einen Bezahl- oder Loginvorgang durchführt. Das sieht schön aus und hat auch einen praktischen Nutzen: Es wird dabei nicht mehr das gesamte Display verdeckt.

Vervierfacht

Man glaubt es kaum, doch Apple hat es tatsächlich geschafft, endlich ein ­Always On Display ins iPhone zu bringen. Was technisch gesehen spätestens seit dem Wechsel auf OLED-Displays im Jahre 2017 möglich gewesen wäre, wird nun als Feature verkauft, bleibt allerdings den ­Pro-Modellen vorbehalten. Über die Gründe dafür können wir nur spekulieren, allerdings könnte der Energieverbrauch der doch relativ kleinen Batterie bislang dagegen gesprochen haben.

Das Kamerasystem wurde auch merklich verbessert, die Megapixelanzahl der Tripleknipse ändert sich von zwölf auf 48, zudem wuchs die Größe vom Hauptsensor um 65 Prozent an, was sich positiv auf die Fotoqualität auswirken wird, vor allem im Low-Light-Bereich.

Überrascht waren wir, als Apple am Ende der Keynote die (Dollar-)Preise verkündete, die sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert haben. Umso enttäuschter blickten wir jedoch ­wenig später auf die Europreise, die im Vergleich mit den 13 Pro-Modellen vom Vorjahr deutlich angezogen haben. Das günstigste 14 Pro mit 128 GB Speicherplatz kostet 1.299 Euro, beim Max-Modell sind es 1.449 Euro. Und erstmals knackt ein iPhone, nämlich das Max in der 1 TB-Variante, die 2.000 Euro-Marke.

Die Apple Watch Series 8 ist optisch nicht von seinem Vorgänger, der Series 7, zu unterscheiden, hat allerdings mit der Crash Detection eine spannende neue Funktion spendiert bekommen.
ab € 499,-

Wer hat an der Uhr ­gedreht?

Auch auf dem Uhrensektor hat Apple wieder kräftig nachgelegt, drei neue Varianten der Watch stehen künftig in den virtuellen Shops bereit. Zunächst wurde die Apple Watch Series 8 vorgestellt, die künftig über Crash ­Detection, einen Algorithmus, der Unfälle erkennen soll, verfügt. Außerdem erweitert die optisch vom Vorgänger praktisch nicht zu unterscheidende Uhr den für Frauen nicht unwichtigen Zyklus-Tracker um einen Rechner für den Eisprung, zur Hilfe genommen werden dazu die Sensoren zur Temperaturmessung. Vier Farbvarianten der Apple Watch 8 sind erhältlich, die günstigste Variante (41 mm, Modell ohne eSIM) startet bei 499 Euro.

Auch die Apple Watch SE erhielt ein dezentes Update, für viele Nutzer dürfte die zweite Version der günstigen Einsteiger-Uhr ohnehin absolut ausreichend sein. Denn Benachrichtigungen, Aktivitätstracking oder Wasserdichtigkeit, aber auch die neue Crash Detection sind Features, die selbst in der SE zu finden sind, die preislich bei 299 Euro liegt.

Für die Extremnis

Der Star der neuen Uhren ist aber definitiv die neu geschaffene Apple Watch Ultra. Denn während die herkömmlichen Watches von Apple bislang ­maximal zwei Tage durchhielten, und das nur bei moderater Nutzung, so verspricht die Ultra eine doppelt so hohe Batterielaufzeit. Apple sprach davon, dass in der Ultra die „größte Batterie“ steckt, die je in einer Apple Watch verbaut wurde.

Watch Ultra. Denn während die herkömmlichen Watches von Apple bislang ­maximal zwei Tage durchhielten, und das nur bei moderater Nutzung, so verspricht die Ultra eine doppelt so hohe Batterielaufzeit. Apple sprach davon, dass in der Ultra die „größte Batterie“ steckt, die je in einer Apple Watch verbaut wurde.

Die braucht sie auch, denn die auf kleinstem Raum verbaute Technik ist äußerst komplex. So kommt Dual-GPS zum Einsatz, welches für eine weitaus bessere Standorterkennung als bislang sorgen dürfte. Zudem befindet sich ein neuer Actionbutton auf der linken Gehäuseseite, der beliebig personalisierbar ist, also mit einer Wunschaufgabe belegt werden kann.

Für die Watch im Titangehäuse wird jedoch auch ein stolzer Preis fällig: Dieser beginnt nämlich bei 999 Euro.

Ebenfalls gezeigt wurde die zweite Generation der AirPods Pro mit verbesserter Geräuschunterdrückung sowie einer exakteren Suchfunktion des Gehäuses.
ab € 299,-

Apple Watch Ultra

Star der Keynote auf dem Uhrensektor war definitiv die neue Apple Watch Ultra. Neue Optik, dazu Titangehäuse, mehr Akkuleistung und eine zusätzliche Taste, die nach Wunsch mit einer Aufgabe belegt werden kann.
ab € 999,-
Die orangefarbene Taste auf der linken Seite der Uhr, wobei dies auch davon abhängt, wie die Apple Watch Ultra getragen wird, kann nach Wunsch mit einem beliebigen Befehl belegt werden. So lassen sich damit etwa bestimmte Sportprogramme starten oder ein Kompass-Wegpunkt setzen.
Obwohl das Display der Uhr mittlerweile 49 Millimeter misst (Apple Watch Series 8: 45 mm), passen immer noch alle bisher erhältlichen Zubehör-Armbänder für die größere Version in die Aufnahmeeinschübe hinein.