Ja, die Bezeichnung „Freak“ ist allgemein negativ behaftet, wir meinen das aber als Kompliment. Seit Jahren regiert der Einheitsbrei auf dem Smartphone-Markt, auf den ersten Blick sind viele Geräte nur mehr schwer voneinander zu unterscheiden.
«Wer ein besonderes Telefon haben will, ist hier an der richtigen Stelle.»
Kaum Unterschiede
Die Erfolgsformel: Ein möglichst kleiner Notch, ein großes, randloses Display, mehrere Kameras hinten und möglichst keine optischen Ausreißer. Smartphones sind mittlerweile auch ein Lifestyle-Extra, müssen also auch schick aussehen. Das hat aber zur Folge, dass der Markt ein wenig langweilig geworden ist. Waren früher technologische oder optische Experimente an der Tagesordnung, gleichen sich Smartphones heute wie ein Ei dem anderen.
Es gibt sie aber noch, die Exoten mit besonderen Merkmalen. Egal ob vollwertige Tastaturen, viele Kameras oder riesige Akkus: Wir haben uns auf die Suche nach speziellen Smartphones gemacht – also solchen, die zwar nicht zwingend dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, dafür aber mit interessanten Zusatzfunktionen glänzen.
Blackberry Key 2
Blackberry ist in vielerlei Hinsicht speziell: Das Unternehmen sieht auf eine lange, sehr erfolgreiche Geschichte zurück, hat seit dem Aufkommen der Smartphones aber zu kämpfen. Das Key 2 sticht wohl auch deshalb aus der Masse hervor. Blackberry (mittlerweile unter der Flagge von TCL firmierend) versucht, vor allem den Business-Bereich zu erobern. Dafür spendiert der Hersteller dem Key 2 eine vollwertige Tastatur, die im Test (mit ein wenig Übung) Spaß machte. Wer die Tastenpositionen im Gefühl hat, kann deutlich schneller tippen als auf einer virtuellen Tastatur. Dazu kommen speziell angepasste Apps für Job und Studium, durchdachte zusätzliche Sicherheitsfunktionen und eine durchaus kraftvolle Hardware. Verarbeitet ist das Key 2 in der gewohnt herausragenden Blackberry-Qualität. Ungewöhnlich? Auf jeden Fall - aber Blackberry ist dennoch ein hervorragendes Smartphone gelungen.
Besonderheiten
Jede der 52 Tasten lässt sich mit einer eigenen Funktion versehen, Sie starten also per Tastendruck Apps oder Aktionen. Die Leertaste ist gleichzeitig der Fingerabdruckscanner. Auf der Rückseite sitzt eine gute Doppelkamera, seitlich gibt es einen Slot für Speicherkarten.
Cyrus CM 17
Dass das Cyrus CM 17 kein „normales“ Smartphone ist, lässt sich kaum übersehen. Es ist vielmehr das weltweit erste und einzige Outdoor-Phone, das eine GMS-Zertifizierung von Google aufweist. Das Display misst 3,5 Zoll in der Diagonale und kann auch mit Handschuhen und nassen Händen bedient werden. Der robuste Zeitgenosse ist nach IP68 als wasserdicht eingestuft, resistent gegen Staub und verkraftet dank des MIL-810G-Standards Stürze aus zwei Metern Fallhöhe ohne Schäden.
Besonderheiten
Neben den Outdoor-Fähigkeiten des CM 17 und der physischen Tastatur ist vor allem auch der wechselbare Akku hervorzuheben. Das ist mittlerweile ein Novum, egal, ob es sich um ein besonders robustes oder ein herkömmliches Smartphone handelt. Wasser und Staub können dem CM 17 ohnehin nichts anhaben.
Gigaset GS 185
„Made in Germany“: Das Gigaset GS 185 wird in Deutschland zusammengesetzt und darf damit diesen „Titel“ tragen. Das Gerät selbst ordnet sich in der Mittelklasse ein. In unserem Test bescheinigten wir dem GS 185 eine befriedigende Gesamtleistung, was angesichts des günstigen Preises aber aller Ehren wert ist. Toll sind Verarbeitung, Design und auch die Kamera gefiel, Punkteabzüge gab es für die eher maue Performance.
Besonderheiten
Die Besonderheit an diesem Telefon ist zweifelsfrei der Ort der Fertigung. Das Telefon wird in Bocholt, einer knapp 70.000 Einwohner zählenden Stadt im Münsterland, zusammengebaut.
Sony Xperia 1
Das Xperia 1 von Sony hatten wir in unserer letzten Ausgabe im Test. Das Gerät konnte mit der Note „Sehr gut“ in vielen Belangen überzeugen. Einzig der Akku fiel ein wenig ab, insgesamt passt das Gesamtpaket aber. Sony spendiert dem neuen Flaggschiff durch die Bank potente Hardware, Android 9.0, drei Kameras mit je 12 Megapixel und ein besonders schickes Gehäuse. Das hebt unserer Meinung nach das Sony Xperia 1 auch von der Masse ab: Das Display ist im 21:9-Format gehalten, das Gerät damit deutlich länger als die meisten Konkurrenten.
Besonderheiten
Das Display im Kinoformat 21:9 fällt auf den ersten Blick auf. Sony baut darum ein hochwertiges, sehr edles und schönes Gehäuse und packt noch jede Menge starke Hardware dazu. Ein absolutes Topgerät und auf jeden Fall ein Hingucker!
LG G8S ThinQ
Das LG G8S ThinQ ist grundsätzlich ein sehr gewöhnliches High-End-Smartphone mit sehr guten technischen Spezifikationen. LG leistet sich keine nennenswerten Fehler und baut ein sehr solides Spitzenmodell mit toller Frontkamera, einem robusten, aber etwas klobigen Gehäuse und schneller Hardware. Weniger gut gefiel uns im Test die Hauptkamera, wenngleich das Kritik auf hohem Niveau ist. Die Besonderheit liegt im Detail: Die Frontkamera hat einige zusätzliche Features erhalten.
Besonderheiten
So kann das LG G8S Ihre Venenstruktur erkennen und als Entsperrmethode verwenden. Außerdem lässt sich das LG-Telefon auch mittels „Luftgesten“ bedienen. Sie erhöhen mit einer leichten Drehbewegung der Hand beispielsweise die Lautstärke. Einziger Haken: Im Test klappte das nur mäßig.
Moto Z3 Play
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Moto Z3 Play kaum von der Konkurrenz. Oben und unten gibt es noch ein wenig Rahmen, in den auch die Frontkamera eingelassen ist. Einen Notch oder ähnliches gibt es nicht. Motorola baut ein sehr dünnes, aber gleichzeitig leistungsstarkes Smartphone mit 6-Zoll-Display und einer durchaus brauchbaren Dual-Kamera. Beim Moto Z3 Play handelt es sich aber um einen Verwandlungskünstler...
Besonderheiten
Über eine rückseitige Schnittstelle lassen sich nämlich sogenannte „Moto Mods“ magnetisch anklipsen. Damit spendieren Sie dem Moto Z3 Play unter anderem beispielsweise bessere Lautsprecher, eine vollwertige Kamera, einen Projektor oder zusätzliche Akkupacks. Praktisch!
Ruggear RG850
Innen Mittelklasse-Smartphone, außen fast unzerstörbarer Begleiter: Das Ruggear RG850 verbindet ganz gute Spezifikationen mit einem perfekt schützenden Gehäuse. Das Smartphone wurde nach dem MIL-STD-810G-Standard getestet, ist also theoretisch auch für das Militär geeignet. Die übliche IP68-Zertifizierung fehlt selbstverständlich auch nicht. Unter der Haube sorgt ein solider Prozessor von Qualcomm für ausreichend Power, 3 GB RAM und ein (erweiterbarer) 32 GB großer Festspeicher sind für ein Outdoor-Gerät auch lobenswert. Von der Kamera dürfen Sie sich hingegen keine Meisterleistungen erwarten, sie erledigt Ihre Aufgaben aber zuverlässig. Das Display (5,99 Zoll) löst mit HD auf.
Besonderheiten
Ganz klar: Das äußerst robustes Gehäuse in Kombination mit wirklich interessanter Hardware. Das RG850 steht vielen Mittelklasse-Smartphones um nichts nach, hält aber bedeutend mehr aus. Grund genug für uns, das Ruggear RG850 in unsere Exoten-Übersicht aufzunehmen.
OnePlus 7 Pro
Das OnePlus 7 Pro ist in vielerlei Hinsicht besonders. Kaufen können Sie es beispielsweise bei weitem nicht überall, der Vertrieb findet primär online statt. Dazu kommt der nach wie vor attraktive Preis für ein Telefon der Spitzenklasse. Die drei starken Kameras auf der Rückseite schnitten im Test sehr gut ab, ebenso wie Performance und Akku. Exklusiv ist auch die Software, die OnePlus ebenfalls von der Masse abhebt.
Besonderheiten
Das eigentliche Highlight versteckt sich allerdings im Gehäuse: Die Frontkamera fährt motorbetrieben aus dem oberen Rahmen, wenn Sie benötigt wird. Dadurch kann der Hersteller auf einen Notch oder sonstige Kamera-Auslassungen verzichten. Cool!
Nokia 9
Das Nokia 9 gehört zu den Vorzeigemodellen des Kultherstellers. Unter der Haube arbeiten durchweg hochwertige Bauteile, die das Nokia 9 zu einem zuverlässigen Begleiter machen. Toll ist Android One als Betriebssystem, Sie können sich also stets sicher sein, die aktuellste Betriebssystem-Version zu verwenden. Der Fingerprintsensor liegt unter dem Display, die Frontkamera sitzt in einem klassischen Rahmen.
Besonderheiten
Das eigentliche Alleinstellungsmerkmal versteckt sich aber auf der Rückseite: Nokia verbaut ganze fünf Kameras hinten. Im Test zeigte sich allerdings, dass die Technologie noch mit Kinderkrankheiten behaftet ist.
Fazit
Der Android-Markt ist bunt gemischt, auch wenn das vor allem im stationären Einzelhandel nicht immer so wirkt. Viele unserer Exoten sind nicht überall erhältlich – oder zumindest nur online leicht zu finden. Die Recherche war auf jeden Fall spannend, einige der Smartphones hatten auch wir nicht mehr auf dem Schirm.
Alle Kandidaten eint ihre Abkehr von der Norm – seien es viele Kameras, innovative Technologien oder schlichtweg ein besonders stark ausgeprägtes Feature. In manchen Fällen ist die individuelle Stärke auch gar nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wir haben versucht, ein buntes Potpourri abzubilden, erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wer ein wenig im Internet surft, wird feststellen, dass es auch noch andere ungewöhnliche Smartphones mit ganz speziellen Eigenschaften gibt. Vielleicht ist da ja auch Ihr nächster Mobilbegleiter dabei.
