Ähnlich wie in den letzten Jahren waren auch im Jahr 2020 vor der großen iPhone-Keynote beinahe alle Spezifikationen der neuen Apple-Telefone im Vorfeld geleakt worden. Somit glich die Veranstaltung eher einer hervorragend produzierten Bestätigungsveranstaltung, denn einer bombastischen Show voller Überraschungen und dem vielfach zitierten „One More Thing“. Dies soll jedoch nicht als Kritik verstanden werden, denn die Keynote empfanden wir als sehr gelungen und seit Covid-19-bedingt auf Saalpublikum im Steve Jobs Theater in Cupertino verzichtet wird, findet die Selbstbeweihräucherungszeremonie auch in einem erträglichen Zeitrahmen statt. Die gesamte Präsentation dauerte keine 70 Minuten, unmittelbar nach der Begrüßung duch CEO Tim Cook wurde mit dem HomePod mini gleich die erste Hardware vorgestellt und nach gerade einmal 13 Minuten drehte sich bereits alles um die neuen iPhones – rekordverdächtig schnell.
Der Nachfolger des iPhone 11 bekam eine neue Zahl, die 12, spendiert und kommt in vier unterschiedlichen Varianten. Die Basisvariante, das iPhone 12, verfügt über ein 6,1 Zoll großes OLED-Display und wurde in Sachen Design von Grund auf neu gestaltet. Der Rahmen erscheint nun kantiger als der Vorgänger und erinnert in der Designsprache an die iPad Pros und die 5er-Serie der iPhones aus den Jahren 2012 bis 2014. Auf der Rückseite verrichtet eine Dualkamera ihren Dienst, im Inneren werkelt der Apple A14 Bionic-Chip. Er dürfte, so war es zumindest in den letzten Jahren immer, auch heuer wieder für Referenzwerte in den Benchmark-Tests sorgen. Freilich müssen wir dies jedoch erst im Nachgang, wenn die Testgeräte in der Redaktion eintrudeln, überprüfen. Denn der Redaktionsschluss liegt nur einen Tag hinter dem der Keynote.
Zurück zu den Geräten: Das iPhone 12 bekommt einen kleinen Bruder, nämlich das iPhone 12 mini. Dieses ist, mit Ausnahme des kleineren Displays von 5,4 Zoll, in Sachen Spezifikationen baugleich zum Basismodell. Das Gehäuse ist sogar kleiner als das des aktuellen iPhone SE.
Kamera mit Profi-Funktionen
Darüber hinaus stellte Apple zwei Pro-Modelle vor, die mit zahlreichen Highend-Features ausgestattet wurden. So steckt neben einer dritten Kameralinse für Teleaufnahmen auch noch ein LiDAR-Sensor im Kamerasetup. Damit können etwa Porträts im Nachtmodus oder ein schnellerer Autofokus erzeugt werden. Mit dem 12 Pro ist außerdem ein vierfacher, im 12 Pro Max sogar ein fünffacher, optischer Zoom möglich. Zudem wurde der Funktionsumfang der Kamera um HDR und Bilder im RAW-Format ergänzt. Die Pro-Modelle der neuen iPhones unterscheiden sich außerdem in den verwendeten Materialien (Edelstahlrahmen statt Aluminium) und den erhältlichen Speichervarianten. Und natürlich im Preis.
Apropos Preis: Erfreulicherweise verzichtet Apple auf eine Erhöhung für das Topmodell, der Preis ist seit mittlerweile vier Modelljahren identisch. Allerdings kastriert Apple im heurigen Jahr den Lieferumfang, der Packung liegen künftig weder ein Netzteil, noch Kopfhörer bei. Dieses Zubehör muss künftig, sofern man nicht ohnehin von einem alten Gerät eines herumliegen hat, extra gekauft werden.
Die vier neuen Modelle
Gleich vier neue Geräte hat Apple am 13. Oktober im Rahmen einer Online-Keynote vorgestellt. Wir listen hier die wichtigsten Unterschiede auf. Achtung: Die Modelle iPhone 12 mini und iPhone 12 Pro Max sind erst ab 13. November lieferbar.
Top oder Flop?
Im Apple-typischen Marketingsprech sind die neuen iPhones „gorgeous“ und „amazing“, vereinfacht gesagt das „geilste, was die Technikwelt je gesehen hat“. Doch ist dies wirklich so? Wir machen den Faktencheck und sagen Ihnen, was wirklich eine spannende Neuheit – und was nur ein gut ausgeschmückter Marketingstunt ist.
5G
Alle Analysten waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass die neuen iPhone-Modelle mit der 5G-Mobilfunktechnik ausgestattet werden. Und sie sollten Recht behalten, alle vier Modelle bekommen 5G.
SMARTPHONE meint: Längst überfällig, nun endlich da!
Kamerasetup
HDR Dolby Vision und der LiDAR-Scanner in den Pro-Modellen sind die wichtigsten Updates der iPhone-Kamera. Im Vergleich zum Vorjahr haben Pro und Pro Max jedoch unterschiedliche Linsen verbaut.
SMARTPHONE meint: Technisch spannend, aber wer braucht das?
MagSafe
Das kabellose Ladegerät dockt künftig magnetisch am iPhone an. Die bereits aus früheren Macbooks bekannte Funktion könnte Apples erstes Vorfühlen an iPhones ohne Kabelverbindung sein.
SMARTPHONE meint: Ein Blick in die Zukunft!
Display ohne 120 Hertz
Sehr schade, dass die neuen iPhone-Displays immer noch nicht über eine Bildwiederholrate von 120 Hertz verfügen. Möglicherweise ortete Apple Probleme mit der Akkulaufzeit und verzichtet (noch) darauf.
SMARTPHONE meint: Hier hinkt Apple der Konkurrenz hinterher!
Betriebssystem
iOS 14 ist bereits seit einigen Wochen als Update für ältere iPhone-Modelle erhältlich, läuft stabil und kann mit einigen Neuheiten punkten. Gerade Widgets sind für Apple-Nutzer noch Neuland.
SMARTPHONE meint: An den richtigen Stellschrauben gedreht!
Fehlendes Zubehör
Mit großem Tamtam wurde der Verzicht auf Netzstecker und Kopfhörer in Hinblick auf den CO2-Fußabdruck abgefeiert. Und nebenbei erwähnt, dass das Zubehör ja auch im Onlineshop zu bekommen sei.
SMARTPHONE meint: Ein Schelm, wer Böses denkt…
Preisgestaltung
Im vierten Jahr in Folge ist der Preis für das Topmodell gleich geblieben. Natürlich sind 1.149 Euro (vor MWSt.-Senkung) happig, allerdings kennt die Konkurrenz in Sachen Preis nur einen Weg, nämlich den nach oben.
SMARTPHONE meint: Gut so!