Gastbeitrag von Michael Heulos
Das Smartphone ist seit geraumer Zeit unser allgegenwärtiger Begleiter. Der Supercomputer in der Hosentasche hilft uns Musik zu erkennen, zeigt uns jederzeit unseren aktuellen Kontostand und öffnet uns die Tore zum World Wide Web. Doch wie kam es dazu, dass dieses Gadget so rapide an Popularität gewinnen konnte? Womit gelang es den Herstellern, dem Smartphone einen solchen Stellenwert zu verleihen?
Um diese Fragen beantworten zu können, muss man zuallererst einen Blick auf die junge Historie des Mobilgeräts werfen. Oftmals wird der „Simon Personal Communicator“ von IBM und BellSouth als Großvater des modernen Smartphones genannt. Diese Revolution in der Telekommunikation basierend auf dem Betriebssystem PEN/GEOS 3.0 von GeoWorks verkörperte den Startschuss für die Entwicklung von Smart-Systemen in den USA. Einige Zeit nach dem Erscheinen des ersten Betriebssystems im Jahr 1992 zeichnete sich eine Art Konkurrenz am Markt, gebildet von „Windows Mobile“, „Blackberry OS“, und dem „Palm OS“, ab. Marktführer unter den Betriebssystemen in diesem Zeitraum war die „Symbian-Plattform“, hervorgegangen aus einer Partnerschaft zwischen Nokia und Psion. Mit einem verblüffenden Marktanteil von knapp 73 % im Jahr 2006 sicherte sich diese Allianz die Vorreiterposition unter den Smartphone-Betriebssystemen.
Nachdem die Grundlage für die Supercomputer nun gebildet war, stürzten sich Unternehmen wie Ericsson und Toshiba in die Entwicklung und Produktion solcher Geräte. Bereits 1999 veröffentlichten beide Unternehmen ihre ersten Versionen mit einem breiten Spektrum an Funktionen. Das Modell R380 des schwedischen Konzerns Ericsson bot seinen Nutzern Touchscreen, einen funktionstüchtigen Internetbrowser sowie einen Kalender. Das japanische Unternehmen Toshiba konnte dagegen mit der ersten Kombination aus Kamera und Telefon, dem Toshiba Camesse, punkten. Sieben Jahre nach dem Erscheinen dieser Pioniere veröffentlichte das Elektronikunternehmen LG seine erste Version des Smartphones. Das LG Prada stellt das erste Mobiltelefon mit kapazitivem Touchscreen, das heißt einem Bildschirm, der nur auf unsere Finger reagiert, dar. Glänzen konnte dieses Modell außerdem mit einer für damalige Verhältnisse ausgezeichneten 2-Megapixel-Kamera und einem MicroSD-Speicherplatz.
Doch der Wettkampf wurde nicht nur im Bereich der Betriebssysteme geführt. Die Entwicklung moderner Touchscreen-Applikationen, wie beim vorhin genannten LG Prada, sorgte für einen Umschwung in der Smartphone-Industrie. Zu Beginn der Berührungsflächen funktionierte jedes Gerät mittels resistivem Touchscreen. Bei dieser Art handelt es sich um einen Bildschirm, der auf Druck und nicht wie bei der kapazitiven Variante auf Berührung reagiert. Ausschlaggebend ist hier die Stärke, mit der man den auf den Bildschirm einwirkt.
Im Jahr 2007 kam es durch die Einführung des iPhones von Apple zu einer Entthronung am Smartphone-Markt. Von nun an konnten grundsätzlich alle Betriebssysteme (z.B. Android, Palm webOS oder Windows Phone 7) mit Touchscreen bedient werden. Dieser Umstand führte dazu, dass der langgediente Spitzenreiter Symbian stetig an Einfluss verlor und schließlich im Jahr 2011 praktisch von keinem Mobiltelefonproduzenten mehr verwendet wurde. Seit Ende 2017 scheint der Smartphone-Markt jedoch gesättigt; die Verkaufszahlen sind minimalst rückläufig.
Heutzutage unterscheidet man fast ausschließlich nur noch zwischen dem iOS von Apple und Android von Google. Der andauernde Konkurrenzkampf zwischen diesen beiden Technik-Titanen sorgt dafür, dass wir auch nach jahrelanger Entwicklung von Smartphones immer wieder mit neuen Features und Funktionen zum Kauf überzeugt werden können. Während Android vor allem durch seinen günstigen Preis und das leichte Konfigurieren der breiten Masse zusagt, bieten die iPhones mit dem iOS ein perfektes Zusammenspiel zwischen Hardware und Software. Oftmals werden die neuesten Apple-Modelle als Statussymbole betrachtet. Verglichen mit den Anfängermodellen bieten uns die modernen Geräte Services in unzähligen Bereichen. Aktuelle Nachrichten in Echtzeit erhalten, Geld in Kryptowährungen investieren, per Video telefonieren, in den sozialen Medien surfen, Fotos/Videos bearbeiten und so weiter. Doch damit geben sich die Produzenten sowie Konsumenten nicht zufrieden: Moderne Trends umfassen faltbare Handys für größere Bildschirmflächen, ohne Kompromisse bei der Aufbewahrung eingehen zu müssen, Accessoires wie kabellose Kopfhörer, OLED Screens oder eingebaute Kameras, die in Teilbereichen sogar Digitalkameras von Topproduzenten übertrumpfen. All diese Faktoren führen dazu, dass Smartphones unser universelles Go-to sind. In beinahe allen Situationen kann der Supercomputer Unterstützung bieten. Diese neugewonnene Bedeutung sorgt außerdem dafür, dass im Bereich des Web-Developments verstärkt auf eine Kompatibilität mit Mobilgeräten gesetzt wird. Fazit: Es ist der vielfältige Anwendungsbereich der Mobiltelefone sowie die leichte und einfache Handhabung und Bedienung, die sie zu dem machen, was sie für einen Großteil der Menschen gegenwärtig sind: unersetzlich.