Gastbeitrag von Wieser
Egal ob telefonieren, Nachrichten schreiben, Spiele spielen und vieles mehr – das Smartphone ist durch seine zahlreichen Funktionen aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Doch wie ist das erste Smartphone eigentlich entstanden?
Die Geschichte des Smartphones beginnt im Jahr 1992. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits die ersten Mobiltelefone. Diese dienten lediglich zum Telefonieren, waren klobig, schwer und demnach nicht mit dem heutigen Smartphone zu vergleichen. IBM, ein US-amerikanisches Unternehmen, hatte die Idee, das Mobiltelefon mit zusätzlichen Funktionen auszustatten. So entstand der „IBM Simon“, das erste Smartphone. Damit konnte man E-Mails und Fax versenden, einen Kalender und ein Adressbuch führen sowie Spiele spielen. Der IBM Simon war das erste Gerät, das über einen Touchscreen verfügte.
Sieben Jahre später kam das „Toshiba Camesse“ auf den Markt. Es war zwar kein Smartphone, denn damit konnte man nur telefonieren, dennoch sorgte es für eine Revolution. Camesse war das erste Telefon, mit dem es möglich war zu fotografieren. Die Qualität der eingebauten Digitalkamera war jedoch alles andere als berauschend. Es dauerte circa drei Jahre, bis auch andere Hersteller Kameras in ihren Smartphones verwendeten. Das Sharp GX30 wies eine deutlich bessere Kameraqualität durch die eingebaute 1- Megapixel-Kamera auf. In Deutschland wurde es erstmals 2004 angeboten.
Nur kurze Zeit später revolutionierte Apple das Smartphone nochmals. Steve Jobs brachte 2007 das erste iPhone heraus, das ein Mobiltelefon, einen Internet-Communicator und einen iPod in sich vereinigte. Im Gegensatz zu den damals üblichen Smartphones verzichtete Apple auf eine Hardware-Tastatur und griff den Gedanken des IBM Simon mit dem Touch-Display wieder auf. Damit konnten die verschiedenen Anwendungen ihre jeweils benötigte Tastatur frei gestalten. Steve Jobs ließ darüber hinaus eine Multi-Touch-Gestik entwickeln, die die Steuerung des iPhones erheblich einfacher gestaltete. Aufgrund des bereits bei Computern erprobten Betriebssystems OS X boomte das iPhone und Apple wurde wieder beliebter. Google folgte diesem Trend und brachte ein Jahr später das HTC Dream Smartphone mit dem Betriebssystem Android auf den Markt. Durch die einfache und flexible Anwendung, die im Gegensatz zu Apple viel offener gestaltet war, wurde es schnell zum beliebtesten Betriebssystem.
Die heutigen Modelle kann man mit kleinen, mobilen Computern vergleichen. Sie sind nur wenige Millimeter flach und bieten Touchscreens um die 5 Zoll. Schnelles Internet über HSPA+ oder LTE und WLAN sind weitere Funktionen. Interne Speicher können Daten bis zu TB-Größe aufnehmen. Wichtig ist für viele auch der App-Store bei Apple Geräten beziehungsweise der Google-Play Store bei Android Geräten, über die man Spiele und andere Apps schnell und überall installieren kann. Meist sogar kostenlos.
Die Funktion, über das Smartphone auf das Internet zugreifen zu können, erfordert Sicherheitsinstrumente, die den unbefugten Zugriff auf Daten verhindern sollen. Die Nutzung der eingebauten Sicherheitsmechanismen, wie PIN-Abfrage, Fingerabdruckerkennung, Gesichtserkennung, etc. und der Schutz vor Viren aller Art verhindert einen Großteil der sicherheitsrelevanten Probleme. Alle Schnittstellen des Smartphones sind potentielle Eindringpunkte. Daher verzichtet Apple auch bis heute auf eine offene USB-Schnittstelle am iPhone, über die man, wie bei Android-Handys, direkt Daten übertragen kann. Am wichtigsten ist jedoch die Vorsicht im Umgang mit dem Smartphone beim Eingeben von Daten, Öffnen von Links usw.
Immer mehr Anwendungen der Smartphones benötigen immer größere Datenmengen. Dazu zählen vor allem Streamingdienste, wie Netflix, Videotelefonie, wie Skype, aber auch Fotos, die durch die leistungsfähigen Kameras erzeugt und über soziale Netzwerke verschickt werden. Da die aktuellen Kapazitäten der mobilen Netze aufgrund der verwendeten Frequenzen begrenzt ist, wird eine Entwicklung und der Ausbau zu 5G notwendig. Diese Technologie arbeitet mit höheren Frequenzen als der bisherige LTE (Long Term Evolution) Standard. Das Frequenzspektrum bei 5G umfasst Frequenzen zwischen 600 MHz und 6 GHz sowie zwischen 24 GHz und 40 GHz. Eine Erweiterung bis 60 oder 80 GHz ist möglich und geplant. Elektromagnetische Wellen in diesen Bereichen können große Datenmengen übertragen, die Reichweite nimmt aber bei höheren Frequenzen immer mehr ab und Hindernisse wie Wände oder Bäume werden nicht durchdrungen, was mit höheren Leistungen oder mehr Antennen ausgeglichen wird. Viele Kritiker haben Bedenken bezüglich der gesundheitlichen Risiken für Menschen und Tiere durch hochfrequente elektromagnetische Wellen. Belegte Auswirkungen sind eine Erwärmung von Gewebe bei hohen Leistungen bzw. geringem Abstand. Die 5G-Technologie sollte bei Einhaltung der Grenzwerte unbedenklich sein, trotzdem wird der Ausbau teilweise von weiteren wissenschaftlichen Studienergebnissen abhängig gemacht. Dabei besteht jedoch das Problem, dass für epidemiologische Studien eine unbelastete Kontrollgruppe fehlt, da fast die gesamte Bevölkerung hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, zum Beispiel durch WLAN, das in ähnlichen Frequenzbereichen arbeitet, ausgesetzt ist.
Das Smartphone ist eine revolutionäre Erfindung, ohne die unser Leben kaum noch vorstellbar ist.