Es ist wahrlich schon eine lange Zeit her, als die Technikbranche derart gespannt auf den Release eines neuen Smartphones hingefiebert hat wie das beim vor Kurzem vorgestellten Nothing Phone (1) der Fall war. Der Hype wurde geschickt gesteigert, mehrere Wochen lang sickerten Informationen über das Telefon mit der besonderen Optik scheibchenweise durch. Dafür verantwortlich zeichnete sich Carl Pei, ein gerade einmal 33-jähriger Tech-Weltenbummler, der bereits für Nokia, Oppo und Meizu gearbeitet hat. Sein größter Wurf war es jedoch, als er gemeinsam mit Pete Lau 2013 OnePlus ins Leben gerufen hat und die Marke, auch mit geschicktem Marketing, im hart umkämpften Smartphonemarkt etablierte. Nachdem Pei OnePlus 2020 verließ, gründete er Nothing – und das erste Werk des Unternehmens wurde Ende Juli erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert.
Es weiß was es will
Wer bei diesem Telefon allerdings einen Angriff auf die Highend-Riege vermutet, der irrt. Das Nothing Phone (1) ist vielmehr ein geschickter, ja fast pragmatischer Mix aus Mittelklasse-Elementen mit leichtem Hang zur Oberklasse. Im Preisbereich rund um 500 Euro wurden ordentliche Bauteile verwendet. So arbeitet der verbaute Snapdragon 778G-Prozessor zügig und zuverlässig, hier orten wir keine großen Schwierigkeiten in den nächsten Jahren. Noch dazu, wo je nach Variante zwischen 8 und 12 GB Arbeitsspeicher unter der (teilweise durchsichtigen) Haube arbeiten. Zudem kommt das Update auf Android 13 wohl erst im kommenden Jahr.
Das verbaute Display ist schön, ausreichend hell, allerdings ohne echten Wow-Effekt. Es ist 6,55 Zoll groß, löst mit 2.400 x 1.080 Pixeln auf und weist eine gute Maximalhelligkeit auf. Außerdem empfanden wir es als äußerst Blickwinkelstabil. Die Displayränder sind etwas gar dick geraten, dagegen wirken sogar die antiquierten iPhone-Ränder schlank. Immerhin sind sie nach allen Seiten hin gleich groß, was in der Android-Welt gerne anders gelöst wird. Zweifelsohne ein optischer Pluspunkt. Die Selfie-Kamera lugt aus einem Loch links oben, werksseitig hat Nothing direkt eine Displayschutzfolie aufgebracht. Entsperrt wird das Phone (1) mittels Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays, der zuverlässig und zügig seinen Dienst verrichtet.
Die Dual-Kamera, beide Linsen lösen mit 50 Megapixel auf, sorgt für solide Fotoergebnisse, ohne allerdings den Branchenprimussen gefährlich zu werden. Vor allem die fehlende
Telelinse fällt doch negativ auf. Ebenso wie die Tatsache, dass dem Nothing Phone (1) kein Netzteil beiliegt. Zwar ohnehin schon fast Standard in der Branche, ist es dennoch immer wieder ärgerlich. Außerdem verstehen wir die gewählte Verpackungsform nicht. Klar will Nothing in vielen Bereichen anders sein als die Konkurrenz, warum man die Box wie eine Keksschachtel aufreißen muss, leuchtet uns trotzdem nicht ein.
Zwei Augen
Etwas schade finden wir, dass auf eine Telelinse verzichtet wurde. Die zwei anderen Linsen (Haupt- und Weitwinkelkamera) schießen aber ansprechende Bilder.
Erleuchtung
Ganz klar das Alleinstellungsmerkmal des Nothing Phone (1): Die Glyphen-Rückseite, die je nach Art der Benachrichtigung oder Geräte-Aktion unterschiedliche Muster abspielt.
Strahlende Schönheit
Doch was wirklich zählt, sind die inneren Werte. Und diese trägt Nothing sogar ganz transparent nach außen. Das absolute Alleinstellungsmerkmal des Phone (1) ist zweifelsohne die Geräterückseite mit den zahlreichen Leuchtelementen. Konkret sind es vier unterschiedliche Glyphen, wie Nothing sie nennt. Einer wickelt sich um das Kamerasetup, einer um die Ladespule, zudem befindet sich einer rechts oben und der vierte zeigt in Form eines Ausrufezeichens in Richtung USB-C-Ladebuchse.
Die mehr als 900 Mikro-LEDs sorgen für ein ganz besonderes Lichtspektakel, etwa bei eingehenden Anrufen, Benachrichtigungen oder Mitteilungen. Dazu, und das ist die Schwachstelle in der Gleichung, muss das Telefon jedoch auf das Display gelegt werden. Man neigt dazu, es beim Nothing Phone (1) zu tun, hat allerdings kein gutes Gefühl dabei. Es ist zwar eine nette Spielerei, aus unserer Sicht jedoch kein zwingender Kaufgrund.
Das Nothing Phone (1) wurde uns von A1 zur Verfügung gestellt.
Haste mal ‘nen Keks?
Beim Öffnen muss man die Verpackung des Nothing wie eine Keksschachtel aufreißen. Dies passt so gar nicht zum ansonsten hippen Image, dass sich die Marke versucht aufzubauen.
Pros | Cons |
– Tolles Arbeitstempo – Bildqualität – Hohe Ladeleistung | – Speicher nicht erweiterbar – Kein kabelloses Laden – Keine IP-Zertifizierung |
Hersteller | Xiaomi |
Modell | 12T Pro |
Preis (Testgerät) | EUR 856,- |
Android-Version | 12 |
CPU-Hersteller | Qualcomm |
CPU-Modell | Snapdragon 8 Gen 1 |
CPU-Taktung | 4 x 2.86 GHz + 4 x 2.0 GHz |
GPU-Modell | Adreno 730 |
Arbeitsspeicher | 12 GB |
Speicher intern | 128 GB, 256 GB |
SD-Karte (max. Größe) | GB |
Kamera (Haupt-/Front) | 200 / 20 MP |
USB-Port | USB Typ-C |
Bluetooth-Version | 5.2 |
WLAN-Standard | a, b, g, n, ac |
LTE | ✔ |
Fingerprintscanner | ✔ |
NFC | ✔ |
Abmessungen | 163.1 x 75.9 x 8.6 mm |
Gewicht | 205 g |
Akku-Kapazität | 5000 mAh |
Akku tauschbar | ✖ |
Laden (kabellos) | ✖ |
Schnelladen | ✔ |
Ladezeit 0-50 / 43 min** | 11 min |
Ladezeit 0-100 / 116 min** | 29 min |
Laufzeit Browser / 706 min** | 1300 min |
Laufzeit Video /681 min** | 1125 min |
Laufzeit 3D-Spiel / 375 min** | 381 min |
Display-Größe | 6.67 “ |
Display-Typ | AMOLED |
Display-Auflösung | 2712 x 1220 Pixel |
Display-Pixeldichte | 445.84 ppi |
Helligkeit Ø / 428 cd/m2* * | 488 cd/m2 |
Helligkeit (max) / 461 cd/m2* * | 498 cd/m2 |
Leistung(GeekBench 5) /1830* | 4375 |
Grafik (GFXBench) / 2014* | 24842 |
Display | 4.5 |
Speed (Leistung) | 5 |
Speed (Hardware) | 5 |
Akku (Laufzeit) | 4.5 |
Akku (Hardware) | 4.3 |
Features | 4.4 |
Kamera | 5 |
Verarbeitung | 5 |
Design | 4 |
Gesamtnote*: Hervorragend (90%)
Preis/Leistung: Sehr gut
*Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen: Display 15 % – Speed (Leistungstest) 22 % – Speed (Hardware) 10 % – Akku (Laufzeit) 24 % – Akku (Hardware) 4 % – Features 4 % – Kamera 15 % – Verarbeitung 3 % – Design 3 %
**Mittelwert aller bisher getesteten Geräte