Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test

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Die Richtung stimmt

Nachdem Samsung im vergangenen Jahr mit dem Galaxy Z Fold die Ära der faltbaren Smartphones eingeläutet hat, legt der koreanische Hersteller jetzt nach. Das Galaxy Z Fold2 5G bessert zahlreiche Schwächen des Vorgängers gekonnt aus und ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Beginnen wir zunächst mit den Äußerlichkeiten. Das Fold2 verfügt über zwei Bildschirme. Im ausgeklappten Zustand kommt ein 7,6 Zoll großes OLED-Display zum Vorschein, welches mit 2.208 x 1.768 Pixeln auflöst. Dank dynamischer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz wirken Scrollbewegungen und die unterschiedlichsten Wischgesten äußerst flüssig und sehr sauber. An Farbdarstellung und Kontrast kann nichts ausgesetzt werden, allerdings muss sich das Fold2 in Sachen Helligkeit hinter anderen aktuellen Smartphones anstellen. Der zweite Bildschirm befindet sich an der Außenseite und wird dann benötigt, wenn der Nutzer das Telefon im gefalteten Zustand verwenden will. Da das Display mit einem Seitenverhältnis von 25:9 beinahe dreimal so lange wie breit ist, eignet es sich jedoch nur bedingt für die Benutzung. Vielmehr ist es so, dass wir beim Testen beinahe reflexartig das Smartphone aufklappen wollten, sobald wir auf den Frontbildschirm blickten.

Handy oder Tablet? Beides!: Dank dem vollflächigen Frontdisplay hat der Nutzer fortan die Möglichkeit, sich zwischen der Benutzung als herkömmliches – etwas längliches – Smartphone oder alternativ als 7,6 Zoll großes Tablet zu entscheiden.

Stufenloses Vergnügen

Bei der Verarbeitung des Fold2 hat Samsung im Vergleich mit seinem direkten Vorgänger einen großen Sprung nach vorne gemacht. Das Telefon wirkt weitaus weniger fragil als sein älterer Bruder und vor allem der Verzicht auf die unschöne Einkerbung in der rechten, oberen Ecke, wo sich beim Fold aus dem Jahr 2019 noch das Kamera-Setup und zahlreiche Sensoren befunden haben, gefällt uns sehr gut. Das Scharnier lässt sich stufenlos verstellen, wodurch das Telefon auch in einer gänzlich neuen Variante benutzt werden kann. Ähnlich einem Nokia Communicator von vor mehr als 20 Jahren, kann das Fold2 auf den Tisch gestellt werden. Sind Apps dafür angepasst, macht die Benutzung echt Spaß. Elemente teilen sich dann intelligent auf die beiden Bildschirmbereiche auf und ermöglichen eine intuivie Bedienung. Außerdem können auf dem großen Display mehrere Apps gleichzeitig verwendet werden.

Wie ein Backstein: Mit einer Gehäusedicke von 16,8 Millimetern fällt das zusammengefaltete Fold2 in der Hosentasche unangenehm auf. Die Gehäusedicke konnte im Vergleich mit dem Vorgänger nur minimal verringert werden.

Kamera mit 3 + 2 Linsen

Oder besser gesagt: zu DEN Kameras. Davon sind nämlich insgesamt fünf Stück verbaut. Im Hauptmodul auf der Rückseite befinden sich drei Linsen, neben der Hauptknipse noch je eine für Makro- und Weitwinkelaufnahmen. Fotos die mit diesem Modul erstellt werden, wirken kontrastreich, farbenfroh und überzeugten mit einer hohen Detaildichte. Für Selfies stehen gleich zwei Linsen zur Verfügung. Wahlweise können Selbstporträts im aus- oder zusammengeklappten Zustand erstellt werden, in beide Displays ist die identische 10 Megapixel-Linse verbaut worden. Der Fingerabdruckscanner wurde im Powerbutton an der Geräteseite untergebracht und verrichtete im Testzeitraum souverän seinen Dienst. Oberhalb sitzt der Lautstärkebutton und an der Unterseite der USB-C-Port. Im Fold2 steckt ein Stereospeaker, der mächtig viel Power mitbringt und ausreichend laut wird. Die Betrachtung von Videos und Filmen macht damit richtig Spaß, gerade im Vollbildmodus. Die Falte, die bei einem Falthandy zwangsläufig existent sein muss, fällt dabei jedoch ziemlich stark auf, gerade bei hellen Bildschirminhalten.

Dominanter Buckel: Das Kamerasetup der Tripleknipse ragt ziemlich wuchtig aus dem Gehäuse des Fold2. Darin befinden sich drei 12 Megapixel-Linsen, neben der Hauptkamera noch je eine für Makro- und Weitwinkelaufnahmen.

In unseren Benchmark-Tests kommt das Fold2 auf ausgezeichnete Werte. Der verbaute Qualcomm Snapdragon 865 Plus-Prozessor verrichtet souverän seinen Dienst und katapultiert das Gerät mitten in die Topriege unserer Smartphone-Rangliste. Die starke Performance merkt man auch im Alltag. Apps starten blitzschnell und ohne lange Ladezeiten. Der Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungen lässt sich rasch vollziehen und das Bedientempo ist konstant hoch. Aktuell läuft auf dem Gerät Android 10, ein Update für Android 11 dürfte demnächst verfügbar sein, war zum Redaktionsschluss jedoch noch nicht angekündigt.

An die Stromtankstelle

Was die Laufzeiten betrifft, müssen wir ein gespaltenes Fazit ziehen. Einerseits sind die Ergebnisse für ein derart großes Display mit integrierter 120 Hertz-Funktionalität akzeptabel, andererseits sind sie sogar etwas schwächer als beim Vorgänger, trotz minimal größerem Akku (4.500 statt 4.380 mAh). Besonders bei der herkömmlichen Browsernutzung im Alltag ist nach nicht einmal neun Stunden Schluss, wodurch das Gerät keinesfalls einen zweiten Tag mit einer Akkuladung durchhält und über Nacht zwingend an die Steckdose muss. Immerhin lässt es sich ziemlich flott aufladen. Nach 40 Minuten ist die Batterie bei 50 %, die volle Ladung ist nach einer Stunde und 34 Minuten erreicht.


Mit jedem neu vorgestellten Foldable werden die Nachteile dieser Technologie minimiert. So auch beim Galaxy Z Fold2 5G, welches ein deutlich stabileres Schanier und einen besseren Frontbildschirm als sein Vorgänger spendiert bekam. Massentauglich sind Faltphones zwar immer noch nicht, aber nach und nach kriechen die Geräte aus ihrer Nische heraus, in der sie sich zu Beginn befanden.Christoph Lumetzberger (Chefredakteur)
ProsCons
Kontrastreiches Display mit 120 Hertz, Bildschirm stufenlos verstellbar, starker Stereo-Lautsprecher, potente LeistungswerteFehlende IP-Zertifizierung, Gerät ist ziemlich unhandlich und fällt in der Hosentasche unangenehm auf, maue Laufzeitergebnisse

Specs

Abmessungen159.2 x 128.2 x 6.9 mm
Gewicht282 g
Preis (aktuell)2 016, 20 €

Ausstattung

BetriebssystemAndroid 10.0
Prozessor & KerneSnapdragon 865 / 4 x 2.59 GHz + 4 x 1.8 GHz
GrafikeinheitAdreno 650
RAM12 GB
Interner Speicher265 GB, 512 GB
microSD (maximal)
Kamera (Haupt/Front)12 / 10MP
USB-AnschlussUSB Typ-C
Bluetooth5.0
LTE: ja WLAN: a, b, g, n, ac
Fingerabdrucksensor: jaNFC: ja

Akku & Laufzeiten

Akku – Größe4500 mAh
Akku tauschbarnein
Drahtlos ladenja
Schnellladenja
Ladezeit 0-5040 min / *47 min
Ladezeit 0-10094 min / *121 min
Laufzeit Browser538 min / *650 min
Laufzeit Video- Streaming821 min / *530 min
Laufzeit 3D-Spiel346 min / *312

Display

Größe7.6″
TypAMOLED
Auflösung2208 x 1768 Pixel
Pixeldichte372.19 ppi
Helligkeit Ø 295.11 cd/m2 / *424 cd/m2
Helligkeit (max)407 cd/m2 / *449 cd/m2

Leistungs-Check

Leistung ¹: 13192/ *3921
Grafik: 12789/ *1189

¹GeekBench 4 Multicore ²GFXBench T-Rex Offscreen
*Mittelwert aller bisher getesteten Geräte

Testergebnis

Display4.1
Speed ( Leistungstest)5
Speed (Hardware)5
Akku (Laufzeit)3.4
Akku (Hardware)4.5
Features4.4
Kamera 4.5
Verarbeitung5
Design4

Von möglichen 5 Punkten

Gesamtnote: GUT (86%)*

Preis/Leistung: Ungenügend

*Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen:

Display 15 % – Speed (Leistungstest) 22 % – Speed (Hardware) 10 % – Akku (Laufzeit) 24 % – Akku (Hardware) 4 % – Features 4 % – Kamera 15 % – Verarbeitung 3 % – Design 3 %