Für den durchschnittlichen Smartphone-Interessierten ist es wahrlich nicht einfach, Xiaomis Telefon-Line-up zu durchschauen. Für jemanden, der sich damit nur alle zwei Jahre beschäftigt, wenn er sein angestaubtes Gerät durch ein neues ersetzen will, wird es noch schwieriger. Und bedenkt man, dass auch noch die Untermarken Redmi und Poco zum Konzern gehören, ist es praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.
Seit wenigen Wochen gehören zwei weitere Smartphones zum Xiaomi-Universum, das 11T und das 11T Pro. Beide Telefone siedeln sich zwar etwas unterhalb des Mi 11 und Mi 11 Pro an, welche seit Jahresanfang zu bekommen sind, von einem klassischen T-Upgrade, was in der Regel für ein reichlich kastriertes Topmodell spricht, sind wir dennoch ein gutes Stück entfernt.
Warum zwei Telefone?
Denn auf den ersten Blick erschließt sich uns die Strategie, zwei Modelle – und dabei eines mit dem Zusatz „Pro“ – auf den Markt zu bringen, nicht. Die Geräte sind optisch identisch, wiegen praktisch gleich viel (203 bzw. 204 Gramm lt. Hersteller) und haben auch dasselbe Display verbaut (AMOLED, 120 Hertz, HDR 10+ und 800 Nits), sieht man einmal von Dolby Vision ab, welches nur im Pro-Modell integriert wurde.
Auch die Kamera ist bei beiden Modellen praktisch identisch. Die technischen Daten beim Fotografieren weichen in keinster Weise voneinander ab und auch nach unzähligen Schnappschüssen lässt sich in einer Sichtkontrolle kein Unterschied feststellen. Einzig bei der Videoaufzeichnung differieren die Telefone. Während das 11T Videos bis zur 4K-Marke mit 30 Bildern pro Sekunde erzeugt, kann das 11T Pro sogar bis zu 8K und 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen, 4K sogar bis zu 60.
Mit der Lupe
Unterschiede bestehen da schon eher im Bereich der verbauten Prozessoren. Während im 11T ein MediaTek 1200 seinen Dienst verrichtet, wird das Pro von einem Qualcomm Snapdragon 888 angetrieben. Das macht sich zwar in den Benchmark-Vergleichen bemerkbar, im Alltagseinsatz sucht man große Unterschiede jedoch vergebens. Auch bei aufwändigen 3D-Spielen und dem Start von umfangreichen Apps tat sich kein Graben zwischen 11T und 11T Pro auf.
Merkbarere Unterschiede ließen sich da schon eher bei den verbauten Lautsprechern ermitteln. Diese sind in der Pro-Version von Harman Kardon und gerade beim Klangvolumen heben sich diese doch deutlich vom 11er ab. Ein echtes KO-Kriterium stellen sie dennoch nicht dar, beide sind nicht dazu gemacht, um eine Party zu beschallen. Und für den Alltag reichen beide völlig aus.
Schnell und Überschall
Deutlichere Unterschiede lassen sich hingegen beim Laden der Telefone ermitteln, wenngleich selbst das Standardmodell schon schneller lädt, als beinahe die gesamte Konkurrenz. Gerade einmal 35 Minuten brauchte das 11T, um vollständig aufgeladen zu werden. Allerdings verblassen diese bei den 18 Minuten, die das 11T Pro benötigt. Ein beinahe unverschämt guter Wert, der sich mit der 120 Watt Fast Charging-Technologie erklären lässt. Die Akkugröße ist mit 5.000 mAh bei beiden Geräten identisch, ebenso wie die erhältichen Farben. Der Hersteller benennt diese Meteorite Gray, Moonlight White und Celestial Blue. Beide Phones sind in den Varianten 128 GB und 256 GB Festspeicher erhältlich, jeweils mit einem 8 GB RAM-Arbeitsspeicher. Das Pro-Modell ist in der 256 GB-Version hingegen auch mit 12 GB RAM zu kriegen.
Preislich liegt das Standardmodell in der Basisvariante aktuell bei 469 Euro, satte 180 Euro mehr werden für das Pro-Modell fällig. Dieser Aufpreis steht unserer Meinung nach in keinem Verhältnis zum Mehr an Technik, welches der Käufer bekommt. Wenn Sie nicht zwingend ein Telefon haben wollen, welches in einer Viertelstunde voll geladen ist, dann reicht der Griff zum 11T völlig. Beim Display gibt es keine Unterschiede und die Kamerasysteme sind auch praktisch identisch.