Nachdem Smartphone-Hersteller Honor von Huawei losgeeist wurde, ist er mit dem Honor 50 zuletzt erfolgreich auf den deutschen Markt zurückgekehrt. Im Oberklasse-Segment durften sich Käufer über die Rückkehr von Google-Diensten freuen, jetzt ist die Mittelklasse-Fraktion dran.
Konkret bringt Honor mit dem X7 und dem X8 gleich zwei Geräte, die sich in Sachen Optik weitaus mehr unterscheiden, als etwa bei den technischen Daten oder den aufgerufenen Preisen. Diese liegen aktuell nämlich bei 199 Euro für das X7 sowie rund 245 Euro für das X8 (Stand 13.05.2022). Es ist aber ohnehin davon auszugehen, dass die Preise in Kürze zu fallen beginnen werden.
Vor allem bei der Betrachtung von außen unterscheiden sich beide Telefone doch ziemlich stark. Während das X7 auf ein nach hinten hin abgerundetes Design setzt, ist das X8 sehr kantig. Auch das verbaute Kamera-Setup lässt nicht sofort vermuten, dass es sich hier um zwei verwandte Telefone handelt. Auch wenn beide auf eine Triple-Kamera setzen, so ist die Anordnung beim X7 gänzlich anders gewählt als beim X8. Und auch die Vorderseite offenbart Unterschiede, vor allem bei der Wahl der Aussparung für die Selfie-Kamera. Beim X7 steckt diese in einer Tropfennotch, beim X8 in einer Punch Hole, was Sie an den Abbildungen links gut sehen können.
Bildschirm-Differenzen
Während das X7 mit 6,74 Zoll sogar ein minimal größeres Display als der 6,7-Zöller X8 hat, so ist und bleibt die Auflösung der eklatanteste Unterschied. Die liegt beim günstigeren Modell lediglich bei 1.600 x 720 Pixeln, während der große Bruder mit 2.388 x 1.080 Pixeln auflöst – und das merkt man. Gerade bei Texturen fällt die Differenz stark auf, denn mit der niedrigeren Auflösung fransen die Buchstaben aus, während sie bei der Full HD-Auflösung scharfkantig sind. Interessanterweise ist allerdings das X7 blickwinkelstabiler als das X8. Vereint werden beide Bildschirme bei der Bildwiederholrate: 90 Hertz stellen die Inhalte flüssig und klar dar.
In Sachen Performance erzielen beide Phones typische Mittelklasse-Ergebnisse bei den Benchmark-Vergleichstests, die Unterschiede sind nur marginal. Kein Wunder: Sowohl im X7, als auch im X8 steckt der Qualcomm Snapdragon 680, allerdings assistieren dem kleineren Bruder 4 GB RAM, während der andere über 6 GB RAM verfügt. In der Praxis bestechen allerdings beide Telefone mit einem angenehmen Arbeitstempo und nur in Ausnahmefällen ist die eine oder andere Gedenksekunde, etwa beim Öffnen aufwändiger Apps oder dem Bootvorgang an sich, dabei.
Weniger ist mehr
Die optischen Unterschiede beim Kamera-Setup haben wir bereits angesprochen, bei den geschossenen Fotos sind Abweichungen gar nicht so einfach festzustellen, vor allem nicht beim Sichttest. Die Fotos des X7 werden mit 48 Megapixel geschossen, 64 Megapixel sind es beim X8. Das merkt man bei der Dateigröße und auch dann, wenn man ganz stark in die Details reinzoomt. Doch wer macht das in der Praxis wirklich? Bei der Selfie-Kamera bestehen ebenfalls Differenzen. 8 zu 16 Megapixel ist auf dem Papier ein größerer Unterschied und auch bei der Blende gibt es kleine Abweichungen (f/2.0 zu f/2.5).
Dass Honor beiden Telefonen eine gewisse Unterscheidbarkeit verleihen musste, liegt auf der Hand. Allerdings wunderten wir uns stark, als wir die Akkutests durchführten. Bereits bei einem Blick auf die technischen Daten fiel uns ins Auge, dass das X7 einen größeren Akku beinhaltet als das X8 (5.000 zu 4.000 mAh). Und die auf dem Papier bestehenden Unterschiede lassen sich auch in den Praxistests feststellen. Mehr als drei Stunden hält das X7 im Browsertest länger durch als das X8. Durch den Tag kommen Sie allerdings mit beiden Telefonen – und beide sind in rund 90 Minuten wieder vollgeladen, interessanterweise lädt der größere Akku des X7 etwas schneller. Und noch einen Punkt hat der Kleine dem Großen voraus: Der fest verbaute, 128 GB große Festspeicher lässt sich beim X7 per Micro-SD-Karte erweitern, beim X8 besteht diese Möglichkeit nicht.
Dass der äußerst stark umkämpfte Markt der 200 bis 300 Euro teuren Mittelklasse-Smartphones nach Honors Google-Comeback auch von der ehemaligen Huawei-Tochter wieder bedient wird, davon war auszugehen. Interessant ist da schon eher die Taktik, wie der Hersteller es anlegt. Denn das X7 und das X8 unterscheiden sich zwar schon in vielen Dingen, aber nicht immer ist das teurere Gerät auch das mit den besseren Specs. Müsste ich mich zwischen einem der beiden Telefone entscheiden, würde ich wohl zum rund 50 Euro günstigeren X7 greifen, weil das Mehr an Akku mir persönlich wichtiger ist als etwa die minimal bessere Auflösung von Display und Kamera. Echte Smartphone-Enthusiasten werden ohnehin zu anderen Modellen greifen.Christoph Lumetzberger (Chefredakteur)