Mehr Sicherheit, mehr Komfort und mehr Übersicht
Es ist eine schöne Tradition: Jedes Jahr stellt Google eine neue Version des mobilen Betriebssystems Android vor. Die aktuelle Version 16, die intern den Codenamen „Baklava“ trägt, wartet mit einer Vielzahl größerer und kleinerer Neuerungen auf. Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten vor.
Der Aufstieg von Android verlief rasant: Das erste Android-Smartphone kam im Herbst 2008 auf den Markt. Anfang 2009 betrug der Android-Marktanteil bei den mobilen Betriebssystemen lediglich 0,7 Prozent (laut dem Analysedienst Statcounter). Die Marktführer waren damals Symbian mit 39 Prozent und iOS mit 36 Prozent.
Bereits Ende 2010 erreichte Android einen Marktanteil von 14 Prozent. Ende 2016 waren es dann fast 75 Prozent. Und daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Der einzige verbliebene Konkurrent iOS hat einen Marktanteil von etwa 25 Prozent. Der frühere Spitzenreiter Symbian ist schon seit 2014 in der Bedeutungslosigkeit versunken.

Schnelle Sicherheit
Die neue Option „Erweitertes Sicherheitsprogramm“ schaltet auf einen Schlag die „stärksten Sicherheits- und Datenschutzfunktionen“ des Geräts ein. Das verspricht optimalen Schutz, ohne dass der Anwender sich mit den Details beschäftigen muss. Zu den eingeschalteten Funktionen gehören Warnungen vor unsicheren Links, ein Anruffilter, Schutz vor gefährlichen Web-Sites, das Blockieren der Installation von Apps aus unbekannten Quellen, das Vermeiden von 2G-Verbindungen sowie das Sperren des Geräts, wenn es einen Diebstahlversuch erkennt.

Identitätsüberprüfung
Die optionale „Identitätsüberprüfung“ sorgt dafür, dass sich bestimmte sicherheitskritische Aktionen nur dann ausführen lassen, wenn der Benutzer sich mit einem biometrischen Verfahren identifiziert hat – also mit einem Fingerabdruck oder mittels der Gesichtserkennung.
Zu diesen Aktionen gehören das Verwenden des „Google Passwortmanagers“, das Ändern der Entsperrung per Kennwort, PIN, Muster, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, das Zurücksetzen des Geräts auf die Werkseinstellungen, das Ausschalten der Funktion „Mein Gerät finden“ oder des Diebstahlschutzes, das Anzeigen der vertrauenswürdigen Orte, das Einrichten eines neuen Geräts mit einem bereits vorhandenen Gerät, das Hinzufügen oder Entfernen eines Google-Kontos, das Zugreifen auf die Entwickleroptionen, das Ändern des Google-Konto-Kennworts oder der Optionen für die Kontowiederherstellung sowie logischerweise auch das Ausschalten der Identitätsüberprüfung.

Vorschau beim Zurückgehen
Nicht in jeder Bedienungssituation ist es dem Benutzer klar, wohin er gelangt, wenn er auf die Zurück-Schaltfläche in der Navigationsleiste tippt. Deshalb zeigt Android nun auf Wunsch eine kleine Vorschau an: Wenn Sie die Zurück-Schaltfläche etwas länger antippen, dann schrumpft der aktuelle Bildschirminhalt ein wenig, so dass Sie rund um ihn herum den Bildschirm sehen können, zu dem Sie zurückkehren werden.

Bildschirmfotos in HDR
Schon seit mehreren Jahren unterstützt Android HDR-Fotos und
-Videos (die besonders realistisch und farbintensiv aussehen). Die neueste Version des Betriebssystems erlaubt es jetzt auch, Bildschirm-
fotos von derartigen Fotos und Videos anzufertigen, zu bearbeiten und wieder zu speichern, ohne dass ihre besonderen Eigenschaften dabei verloren gehen. Die Bildschirmfotos werden im normalen PNG-Format gespeichert, enthalten aber zusätzliche HDR-Informationen.
Haptische Schieberegler
Beim Einstellen der Helligkeit oder der Lautstärke über Schieberegler ist es jetzt möglich, haptische Rückmeldungen zu bekommen. Das bedeutet, dass der Vibrationsmotor des Smartphones leicht reagiert, wenn man den Schieberegler mit dem Finger bewegt. Dadurch wird jede Veränderung der Einstellung spürbar. Das soll es erleichtern, kleine Änderungen präzise vorzunehmen.

Adaptive Bildwiederholfrequenz
Android 16 verbessert eine Funktion, die bereits bei Android 15 eingeführt wurde: Die adaptive Bildwiederholfrequenz sorgt dafür, dass das Betriebssystem die Bildwiederholfrequenz verändern kann – und zwar abhängig vom Bildschirminhalt. Bei Inhalten mit viel Bewegung (also beispielsweise Spiele) kann das Betriebssystem (auf Smartphones mit geeignetem Bildschirm) so eine hohe Bildwiederholfrequenz verwenden. Bei größtenteils unbewegten Inhalten wie Texten dagegen kann das System auf niedrigere Frequenzen umschalten und dadurch den Stromverbrauch reduzieren.
Benachrichtigungen in Echtzeit
In der Statusleiste kann die neue Android-Version jetzt Echtzeit-Informationen anzeigen beispielsweise über die Ankunftszeit von Essensbestellungen, Paketlieferungen oder Rideshare-Wagen. Das Antippen eines solchen Infosymbols öffnet dann ein Fenster mit weiteren Details.

Eigene Tastenkürzel
Tablet-Besitzer, die eine externe Tastatur verwenden, dürfen sich über eine neue Funktion freuen, die es erlaubt, Tastenkürzel selbst festzulegen. Über diese Tastenkürzel lassen sich Systemfunktionen und Apps schnell aufrufen. Zu den Funktionen, die sich auf diese Weise aufrufen lassen, gehören unter anderem das Durchblättern der geöffneten Apps, das Anzeigen der Benachrichtigungen und das Anfertigen von Bildschirmfotos.

Taskleisten-Überlauf
Benutzer, die den Modus mit verschiebbaren Fenstern auf ihrem Tablet verwenden, erhalten eine nützliche neue Funktion: Sind zu viele Apps geöffnet, um sie in der Taskleiste anzeigen zu können, so erscheint in dieser Leiste ein grauer Kreis. Tippt man ihn an, dann öffnet das Betriebssystem über der Leiste einen waagerechten Balken, in dem die zuletzt geöffneten Apps zu finden sind – einschließlich der Apps, für die in der Taskleiste kein Platz mehr ist. Dabei beschränkt dieser Balken sich nicht einfach auf die App-Symbole, sondern zeigt Vorschaubilder der momentanen App-Inhalte an.

Unterstützung von externen Monitoren
Android 16 erlaubt es nun, externe Monitore an Smartphones oder Tablets anzuschließen. Auf dem externen Monitor ist dann eine Windows-ähnliche Oberfläche mit verschiebbaren Fenstern zu sehen. Auf diese Weise kann das Smartphone (oder Tablet) unterwegs als PC-Arbeitsplatz dienen.

Ist der Monitor an ein Tablet angeschlossen, dann fungieren der Bildschirm des Tablets und der externe Monitor als ein zusammenhängender Arbeitsbereich, so dass sich Fenster von einem Gerät auf das andere verschieben lassen.

Bei den Geräten einiger Hersteller (vor allem Samsung und Huawei) ist eine derartige Funktion schon seit mehreren Jahren vorhanden. Allerdings in der Regel nur auf den hochpreisigeren Modellen. Die Integration dieser Funktion direkt in das Betriebssystem dürfte dazu führen, dass in Zukunft deutlich mehr Smartphones und Tablets die Fähigkeit haben werden, als PC-Ersatz zu dienen.
Gruppieren von Benachrichtigungen
Das Betriebssystem gruppiert nun alle Benachrichtigungen einer App, um mehr Übersicht in der Benachrichtigungsleiste zu schaffen. Das war auch früher schon möglich, blieb allerdings dem Gutdünken der App-Programmierer überlassen. Jetzt erzwingt das Betriebssystem die Gruppierung.

Bessere Unterstützung von Hörgeräten
Android 16 bietet eine bessere Unterstützung für Hörgeräte mit Bluetooth-Verbindung. Zum ersten ist es nun möglich, statt des Mikrofons, das im Hörgerät eingebaut ist, das Mikrofon des Smartphones zu verwenden. Zum zweiten erlaubt das Betriebssystem es jetzt, die Lautstärke des Hörgeräts direkt vom Smartphone aus zu verändern. Und zum dritten kann Android nun Aura-cast-Übertragungen (Audio-Streams beispielsweise auf Konferenzen, in Museen, im Kino, auf Bahnhöfen oder in Flughäfen) empfangen und an das Hörgerät weiterleiten.
Verschiebbare Fenster
Wer möchte, kann sein Android-Tablet nun ähnlich wie einen PC bedienen: Die neueste Version des Betriebssystems erlaubt es, die Fenster von Apps zu verkleinern und zu verschieben. Etwa so, wie man es von Desktop-Betriebssystemen her kennt. Das erleichtert es, Aufgaben zu erledigen, für die man mehrere Apps benötigt. Der Desktop-Modus lässt sich sowohl über den berührungsempfindlichen Bildschirm als auch über ein Tastaturkürzel aufrufen.

Fotos: Shutterstock.com / Google Screenshot / CDA Verlag GmbH
Etwas Geduld, bitte!
Android 16 wurde zwar schon im Juni dieses Jahres von Google veröffentlicht. Es dauert jedoch erfahrungsgemäß mehrere Monate, bis die neue Version des Betriebssystems tatsächlich durch Updates auf den älteren Smartphones der verschiedenen Hersteller ankommt.
Bereits vorinstalliert ist Android 16 beispielsweise auf den Samsung-Modellen Galaxy Z Fold7 und Galaxy Z Flip7, die seit Juli erhältlich sind. Dasselbe gilt für die Google-Smartphones Pixel 10, Pixel 10 Pro, Pixel 10 Pro XL und Pixel 10 Pro Fold.

























