Preise für Laptops und Smart-Home-Produkte könnten bald wieder sinken
Die Coronakrise hat die Nachfrage nach Laptops, Webcams und Smart-Home-Lösungen befeuert. Als Folge stiegen die Preise mitunter erheblich, wie verschiedene Untersuchungen zeigen. Bald dürften die Preise laut Marktbeobachtern allerdings wieder sinken. Das Interesse an einem vernetzten Zuhause wird dagegen anhalten.
Wer kann, arbeitet derzeit von zuhause. Hinzu kommen Millionen von Schülerinnen und Schülern, die per Homeschooling lernen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Laptops, Webcams oder auch Smart-Home-Produkte während der Corona-Pandemie spürbar gestiegen ist. Das wiederum hat zur Folge, dass die Preise neuer Geräte nicht mehr wie eigentlich üblich nach ein paar Monaten nach unten gehen, wie das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) bestätigt. Im Gegenteil: Wie eine Untersuchung des Verbraucherportals „Testberichte.de“ zeigt, hat sich der Preis von Webcams seit Mai 2020 nahezu verdoppelt. Und auch in vielen der anderen über 1.000 Produktkategorien, deren Preisentwicklung von Mai 2019 bis Februar 2021 untersucht wurde, kam es zu teils drastischen Preissteigerungen. Die Preise für PCs stiegen demnach um 79 Prozent, die für Drucker immerhin noch um 19 Prozent.
Fast 4 von 10 Verbrauchern nutzen bereits Smart-Home-Anwendungen
Durch Corona-Maßnahmen und Ausbrüche sowie Lockdowns in Asien und anderen Regionen sind die Lieferketten gerade von Elektro- und Haushaltsgeräten teils stark beeinträchtigt. Hinzu kam die Blockade des Suezkanals durch die „Ever Given“. Plötzlich konnten Waren im Wert von rund 8 Milliarden Euro, die sonst jeden Tag über diesen Seeweg transportiert werden, nicht mehr befördert werden. Die Verzögerungen sind bis heute zu spüren – für Spediteure, Hersteller und Händler, aber auch für Endverbraucher. Letztere müssen neben höheren Preisen auch längere Wartezeiten hinnehmen. Dabei ist der Wunsch nach Smart-Home-Anwendungen größer denn je. Laut einer Bitkom-Studie nutzen mittlerweile fast 4 von 10 Verbrauchern in Deutschland Smart-Home-Anwendungen. Jeder Zweite würde bei sich zuhause sogar am liebsten alle technischen Geräte miteinander vernetzen und digital steuern. Tendenz steigend.
Große Nachfrage nach vernetzten Türsprechstellen aus Deutschland
Dass die Nachfrage nach smarten Lösungen steigt, macht sich auch bei hiesigen Herstellern bemerkbar. „Die Nachfrage ist größer denn je“, berichtet Andreas Hopf, Betriebsleiter bei Telegärtner Elektronik. Das Unternehmen aus Crailsheim bietet neben Notruflösungen auch Türsprechstellen an, die sich mit der Telefonanlage im Haus oder Büro verbinden lassen. Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Situation sei es vielen Leuten wichtig, keinen Paketboten oder auch Besucher zu verpassen, wenn sie gerade in einem Video Call, im Garten oder außer Haus seien, berichtet Hopf. Da man mit den DoorLine-Produkten das Türgespräch neben dem Handy auch über jedes andere Telefon annehmen oder auch Rufweiterleitungen einrichten könne, seien diese zurzeit besonders beliebt. Die Preise anheben will man bei Telegärtner Elektronik aber trotz der hohen Nachfrage nicht. „Das wäre nicht fair gegenüber unseren Kunden und ist nicht unser Stil“, sagt Andreas Hopf. „Wir wollen, dass möglichst viele Menschen von den Vorzügen eines vernetzten Zuhauses profitieren können“, so Hopf.
Denselben Wunsch hat auch Ulrich Grote, Vorsitzender der ULE Alliance. „Für den großflächigen Erfolg von Smart-Home-Lösungen ist es wichtig, dass die Produkte nicht nur echte Vorteile und Komfort für den Nutzer bringen, sondern auch für möglichst viele Menschen erschwinglich sind“, mahnt Grote. „Jetzt haben die Unternehmen die Möglichkeit, das große Interesse am Smart Home dazu zu nutzen, bezahlbare und untereinander vernetzbare Lösungen anzubieten. Mit hohen Preisen und Insellösungen, die nicht mit den Produkten anderer Hersteller kompatibel sind, wird das derzeitige Interesse schnell wieder abkühlen“, warnt der Experte.
Preise sinken wieder – Interesse wird bleiben
Laut des Verbraucherforums mydealz, das ebenfalls die Preisentwicklung von über 500 verschiedenen Produkten verglichen hat, zeichnet sich mittlerweile eine Entspannung bei den Preisen ab. So seien die Preise für Webcams zuletzt deutlich gesunken, weiß Firmengründer Fabian Spielberger zu berichten. Bei vielen Produkten sei ein Ende der preislichen Höhenflüge in Sicht.
Die sinkenden Preise dürften dann dazu führen, dass bestimmte Geräte und Smart-Home-Produkte, die mittlerweile stark gefragt sind, für eine größere Käuferschaft erschwinglich werden. Die Vernetzung der eigenen vier Wände wird also weiter anhalten.