Nachrichten vorlesen lassen, Antworten diktieren, Navigation per Sprache steuern. Ist Alexa im Auto eine bloße Spielerei oder eine sinnvolle Erleichterung? Wir geben den Überblick.
Mal Hand aufs Herz: Wer hat sich selber noch nie dabei ertappt, während des Lenkens eines Fahrzeuges an den Knöpfen des Navigationssystems oder dem Autoradio herumzuspielen? Eben! Jeder von uns kennt das und möglicherweise ist schon so mancher dadurch in eine gefährliche Situation gekommen. Ein kurzer Blick weg von der Straße, der Vordermann bremst, und der Fahrer kommt in die Bredouille. Die einfachere Lösung wäre natürlich, gänzlich auf diese Ablenkungen zu verzichten. Wer jedoch auch unterwegs Anrufe tätigen will oder ein Navigationsziel diktieren möchte, dem kommt es bestimmt gelegen, dass die Sprachbedienung nach und nach in die PKWs des Landes drängt.
Neuwagen mit Alexa
Immer mehr Fahrzeughersteller verbauen Alexa in ihren Neuwägen. Die smarte Dame wird direkt in das Infotainment-System integriert, zudem werden entsprechende Mikrofone verbaut, über welche der Fahrzeuglenker mit Alexa kommunizieren kann.
Selbstredend ist ein bereits eingebauter Sprachassistent die eleganteste Lösung. Es sind keine unnötigen Verkabelungen oder Umbauten in der Fahrerkabine notwendig und das System wirkt stimmig. Doch auch für bestehende Autos stehen Möglichkeiten zur Verfügung, um es ohne großen Aufwand mit Alexa nachzurüsten.
Alexa im Nachhinein
Hier ist in erster Linie „Echo Auto“ von Amazon zu nennen, welches zwar bereits angekündigt wurde, aktuell allerdings noch nicht in Europa zu bekommen ist. Was Sie von „Echo Auto“ erwarten können und wie es funktioniert, haben wir uns in diesem Artikel angesehen. Ein Nachteil: Der Marktstart in Deutschland und Österreich für dieses interessante Gadget wurde noch nicht kommuniziert, sodass noch etwas Geduld gefragt ist, bis diese Nachrüstung auch direkt von Amazon gekauft werden kann.
Wer hingegen nicht so lange warten möchte, für den haben wir eine interessante Alternative zu besagtem Amazon-Produkt gefunden. Auch damit lässt sich Alexa ins Auto bringen und dieses Gadget konnten wir bereits selber in unserer Redaktion testen. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und liefern Ihnen eine detaillierte Einbauanleitung, mit welcher Sie dieses Zubehör spielend einbauen und einrichten können.
AMAZON ECHO AUTO
„Alexa, nächster Song!“ – „Alexa, wie ist der Verkehr auf der A3?“ – „Alexa, navigiere mich nach Berlin!“ – künftig können Sie sich nicht mehr nur in den eigenen vier Wänden mit der smarten Dame unterhalten, sie begleitet Sie auch auf Reisen. Mit Echo Auto hat Amazon eine Lösung für PKWs im Portfolio, die hierzulande aber noch ein wenig auf sich warten lassen wird. Vorerst soll das Gadget in den USA einem Test unterzogen werden, der Marktstart für Deutschland war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Das Gadget wird via Bluetooth oder Klinke mit dem Autoradio verbunden. Damit es online gehen kann, muss ständig eine Verbindung mit dem Smartphone bestehen. Die Einrichtung erfolgt über die Alexa-App und ist einfach zu bewerkstelligen. Sind alle in der Anwendung angeführten Schritte erledigt, können Sie mit Alexa sprechen. Das Helferlein soll künftig auch ortsbasiert arbeiten können, also wissen, wo Sie fahren und wo beispielsweise die nächste Tankstelle wartet. Auch eine Verbindung zum Eigenheim ist angedacht.
Vorauss. Preis: 42,58 Euro (49,99 $) / Dimensionen: 85 x 47 x 13,28 mm / Gewicht: 45 g
Der Artikel ist aktuell im deutschsprachigen Raum noch nicht erhältlich.
LOGITECH ZEROTOUCH
Die Logitech ZeroTouch-Halterung ermöglicht in Kombination mit der ZeroTouch-App die Verwendung von Alexa im Auto. Der Sprachassistent ist in das System integriert und lässt sich annähernd so bedienen, als wären Sie in den eigenen vier Wänden. Alexa kann beispielsweise eingehende Nachrichten vorlesen, Musiktitel abspielen oder Anrufe starten. Alles erledigt sie mit nur einem einfachen Sprachbefehl. Die Halterung lässt sich einfach auf dem Armaturenbrett anbringen, das magnetische Gegenstück, mit welchem das Smartphone in der Halterung seinen Halt findet, muss auf dem Smartphone angebracht werden. Unterwegs „wecken“ Sie ZeroTouch mit einer einfachen Wischgeste auf. Das bedeutet, Sie schwenken mit der geöffneten Hand einmal von links nach rechts und halten dabei etwa zwei bis drei Zentimeter Abstand zum Handydisplay. Die Sprachausgabe ist klar verständlich und die Spracherkennung der App ließ, trotz Umgebungsgeräuschen während der Fahrt, beinahe keine Wünsche offen. Manko: Im App Store steht leider keine iOS-App zur Verfügung.
Preis: etwa 30 Euro / Dimensionen: 7,2 x 6,5 x 6,1 mm / Gewicht: 109 g / bit.ly/zerotouch_halterung
ANKER ROAV VIVA
Noch ganz frisch auf dem Markt ist das „Anker Roav Viva“. Vereinfacht gesagt, handelt es sich hierbei um eine Alexa-Nachrüstung für Ihren PKW. Das Gadget ist dezent ausgefallen und besitzt sogar den Echo-typischen, blauen Ring um das Gehäuse herum. Es muss lediglich in den Zigarettenanzünder des PKWs eingesteckt werden und wird sogleich mit Strom versorgt. Zudem lassen sich gleich zwei Smartphones über die integrierten USB-Anschlüsse aufladen, wenngleich die Ladezeit bei parallelem Laden doch einen erheblichen Zeitraum benötigt.
Um dieses Gadget in Ihr Auto zu integrieren sind keine handwerklichen Vorkenntnisse nötig. Sie benötigen lediglich das Produkt und Ihr Smartphone, schon können Sie loslegen. Wir haben Ihnen eine Einbau- und Einrichtungsanleitung für den „Anker Roav Viva“ zusammengestellt, diese finden Sie nebenan. Darin haben wir auch unsere ersten Erfahrungen notiert.
Preis: etwa 50 Euro / Dimensionen / Gewicht: 10,7 x 15,3 x 5,2 cm / 195 g / Steuerung: Alexa-App / bit.ly/anker_roav
EINBAU & NUTZEN
Eigentlich verbietet sich das Wort „Einbau“ bei diesem Gadget. Sie steigen in Ihr Auto ein, stecken den Roav Viva in den Zigarettenanzünder und schon ist der „Einbau“ vollzogen. Da dauert es schon länger, die dazugehörige App aus dem jeweiligen Store auf das Smartphone zu laden, doch mit einer vernünftigen 4G-Verbindung ist auch dies binnen weniger Sekunden erledigt. Die Applikation trägt den Titel „Roav Viva“, sowohl im App Store, als auch im Play Store.
Nachdem Sie die Anwendung gestartet haben, müssen sie eine Reihe an Berechtigungen (für Standort, Kontakte, Mitteilungen, etc.) erteilen. Im Anschluss ist noch eine Registrierung bei Roav Viva erforderlich, alternativ können Sie die Anwendung mit Ihrem Facebook-Account verknüpfen und sich so bei Roav Viva registrieren.
Permanente Verbindung
Haben Sie auch diese Hürde gemeistert, fehlt nur noch die Verlinkung zwischen der App und Ihrem Amazon Account. Sofern sich die Amazon-App auf Ihrem Smartphone befindet und Sie dort angemeldet sind, verknüpfen sich beide Apps miteinander, sobald Sie in der Roav Viva App diesen Punkt auswählen. Als vorletzten Schritt müssen Sie noch das Smartphone mit dem Adapter verbinden, was Sie entweder per Bluetooth, AUX- oder USB-Kabel erledigen können. Haben Sie auch das erledigt, fehlt nur noch die Verbindung vom Smartphone zum Autoradio, damit der Sound nicht nur aus dem Smartphone, sondern raumfüllend aus den Autoboxen kommt. Auch diese Verbindung können Sie wahlweise entweder per Kabel oder Bluetooth aufbauen.
Alexa ist nicht gleich Alexa
Somit haben Sie alle Voraussetzungen geschaffen, um Alexa in Ihrem Auto zu nutzen. Doch kann dieses Gadget überzeugen? Die Antwort auf diese Frage lautet „Jein“. Natürlich haben Sie fortan die Möglichkeit, allerhand Dinge in Ihrem Auto während der Fahrt per Sprachansage zu steuern. Sie können etwa einen Musikwunsch äußern oder sich zu einem Ziel navigieren lassen. Außerdem lassen sich Smart Home-Geräte in Ihrem Haushalt auch vom Auto aus steuern und auch die beliebten Alexa-Skills stehen Ihnen unterwegs zur Verfügung.
Doch Alexa benötigt eine Internetverbindung um zu funktionieren. Dies birgt zum einen das Risiko, dass die Verbindung von Zeit zu Zeit verloren geht und zum anderen, dass sich hier doch eine erhebliche Menge an Datenvolumen ansammelt, welches die smarte Dame konsumiert. Ein weiteres Problem in unserem Test war die Reaktionsfreudigkeit von Alexa auf unsere Sprachbefehle. Während sie sprach, war es quasi fast unmöglich, ihr ins Wort zu fallen. Wer bereits einen Amazon Echo in Verwendung hatte, wird bestätigen können, dass Alexa hier normalerweise umgehend schweigt, sobald man zu reden beginnt. Gerade in diesem Punkt sind die Erfahrungen, die wir mit den in der Redaktion getesteten, originalen Echo-Geräten machten, weitaus besser.
Alles in allem ist der Roav Viva eine nette Spielerei für vor allem ältere Autos, die noch nicht mit einer Fülle an Technik ausgestattet sind. Während unserem Test schweifte Alexa beim Verwenden der Android-App des Öfteren in die englische Sprache ab. Da das Gadget jedoch noch ganz frisch auf dem Markt ist, rechnen wir hier mit einem Update der App, welches diesen Bug beseitigt. Mit der iOS-Applikation funktionierte die Sprache bereits einwandfrei.
DIE WICHTIGSTEN SKILLS FÜR EINE SMARTE FAHRT
Stromtankstellen
Sollten Sie ein E-Auto besitzen, sind Sie sicher daran interessiert, wo sich in Ihrem Umkreis die nächsten Tanksäulen befinden. Einen Überblick darüber gibt Ihnen der Skill „Stromtankstellen“. Haben Sie diesen für Ihren Lautsprecher aktiviert und hat der Skill auch den Zugriff auf Ihre Standort-Daten, lässt sich der Sprachbefehl „Alexa, öffne Stromtankstellen und suche in Berlin!“ ausführen. Natürlich können Sie die Hauptstadt auch durch Ihren Wohnort ersetzen.
Benzinmonitor
Auch für Besitzer herkömmlicher Fahrzeugtechnologien hat Amazon den passenden Skill im Angebot. Der „Benzinmonitor“ dokumentiert Ihre Tankvorgänge und informiert Sie auf Wunsch über Ihre Ausgaben für Benzin oder Diesel. Damit Sie darüber beauskunftet werden, müssen Sie den Skill natürlich auch mit Daten füttern. Der Befehl „Alexa, sage Benzinmonitor, ich habe 60 Liter getankt und 70 Euro bezahlt.“ reicht dafür bereits aus.
Benzinpreise
Dieser Skill bietet Ihnen die Möglichkeit, schnell und einfach den aktuellen Preis für Kraftstoff in Ihrem Wohnort zu finden. Zwar ist es noch nicht möglich, den Gerätestandort per GPS abzufragen, dennoch können Sie Alexa per Sprachbefehl nach Benzinpreisen an Ihrem Aufenthaltsort befragen. Hierfür eignet sich etwa der Befehl „Alexa, frage Benzinpreise, was Diesel in Hamburg kostet!“ Alternativ lässt sich die Übersicht der Kraftstoffpreise übrigens auch über die Alexa-Smartphone-App abrufen.
Fahrtenbuch
Dieser Skill ist ideal für die Benutzung unterwegs. Damit lässt sich nämlich jede einzelne Fahrt dokumentieren und aufzeichnen, dazu reicht ein einfacher Sprachbefehl bereits aus. Auf Wunsch schickt Ihnen Alexa, wieder dank einem einfachen Befehl, eine Liste der letzten Fahrten auf Ihre E-Mail-Adresse zu. Sprechen Sie den Befehl „Alexa, starte Fahrtenbuch und schicke mir die Liste!“, dann führt Alexa dies auch zuverlässig aus und schickt Ihnen die Übersicht zu.