iPhone 12 Pro im Test

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iPhone 12

Rückkehr zu alter Form

Ganze drei Jahre hat es gedauert, bis Apple seinem Flaggschiff-Telefon einen neuen Anstrich verpasst hat. Mit dem iPhone X kam im Jahr 2017 das erste iPhone ohne Homebutton auf den Markt und sowohl das Xs (2018), als auch das 11 Pro (2019) waren von vorne betrachtet nicht vom X zu unterscheiden. Mit der neuen Gerätegeneration ändert sich das nun. Das iPhone 12 Pro ist der legitime Nachfolger des 11 Pro und ist bereits auf den ersten Blick davon zu unterscheiden. Die Gerätegeneration 2020 ist kantiger als die Vorgänger und erinnert an die iPhones 4 und 5.

iPhone 12_5G
5G: Die neue iPhone-Generation unterstützt endlich den 5G-Mobilfunkstandard. Davon profitieren aktuell zwar nur wenige Nutzer, ein iPhone ist jedoch ein Investment für einige Jahre – und dann kann 5G-Fähigkeit sicher nicht schaden.

Generell hat sich das Erscheinungsbild des Telefons geändert. Der Rahmen besteht beim Pro-Modell vollständig aus glänzendem Edelstahl, was zwar für eine beeindruckende Optik sorgt, Fingerabdrücke allerdings magisch anzieht. In diesen Rahmen integriert sind an der linken Seite die Wippe zum Stummschalten, außerdem noch Tasten für Lauter und Leiser sowie der Einschub für die SIM-Karte. An der rechten Seite befindet sich außer dem Powerbutton nichts, an der Unterseite wurde die Lightning-Ladebuchse verbaut, über die das Gerät aufgeladen werden kann. Auch kabelloses Laden ist möglich, in die Rückseite hat Apple außerdem einen magnetischen Ring eingearbeitet, der im Marketing-Sprech „MagSafe“ getauft wurde. Der Name ist ein Relikt aus der Vergangenheit, so wurden vor etlichen Jahren auch Ladeanschlüsse für Apples MacBooks bezeichnet, die ein sicheres Andocken von Ladekabeln ermöglichten. Bei der neuen iPhone-Generation kann via MagSafe dafür geeignetes Zubehör magnetisch an den Rücken des Telefons angebracht werden, unter anderem auch kabellose Ladegeräte. Möglicherweise ist diese Technologie auch ein erster Blick in eine Zukunft, wo iPhones vielleicht bald überhaupt ohne Ladeanschluss auskommen und nur noch kabellos aufgeladen werden.

iPhone 12_MagSafe
MagSafe: Dank einer hinter der Geräterückseite verbauten Magnetbahn können diverse Zubehörartikel wie ein Qi-Ladegerät oder eine Kartenetui an das iPhone angedockt werden. Besitzer eines älteren MacBooks werden diese Technologie noch von den Ladekabeln kennen.

Ladegerät verzweifelt gesucht

Dafür würde auch das fehlende Zubehör sprechen, denn in der Verpackung des iPhone 12 befindet sich neben dem Telefon nur noch ein Lightning-Kabel. Kein Netzteil, keine Kopfhörer. Apple begründet diesen Schritt mit einem ökologischen Grundgedanken und will damit tausende Tonnen CO2 einsparen. Außerdem würden ohnehin bei fast jedem Käufer eines neuen iPhones noch Ladegeräte von Vorgängermodellen herumliegen. Dieser Punkt trifft wohl tatsächlich auf die allermeisten Nutzer zu, allerdings liegt dem iPhone ein Lightning-auf-USB-C-Kabel bei – und solche Netzteile sind auf dem Markt noch rar gesät. Passenderweise kann ein solches Netzteil allerdings im Apple-Store geordert werden – für schlappe 25 Euro. Das lassen wir einfach mal so stehen.

Face statt Touch ID

Abgesehen vom fehlenden Zubehör, welches einen schalen Beigeschmack bei den meisten Käufern auslösen wird, ist das iPhone 12 Pro ein rundum gelungenes Telefon. Das 6,1 Zoll große OLED-Display liefert hervorragende Helligkeits- und Kontrastwerte sowie einen natürlichen Farbraum. Der Verzicht auf eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz schmerzt allerdings und ist ein klarer Nachteil im Vergleich mit aktuellen Highend-Modellen anderer Hersteller. An Verarbeitung und Haptik können wir nichts aussetzen, Spaltmaße oder Unregelmäßigkeiten sucht man vergebens. Entsperrt wird das Telefon mittels Face ID, die dazu benötigten Sensoren wurden in der Notch auf der Geräteoberseite untergebracht. Viele hatten auf ein Comeback von Touch ID im Powerbutton gehofft und diese Hoffnungen erhielten durch das neue iPad Air zusätzliche Nahrung, denn dieses wird tatsächlich wieder mit dem Finger entsperrt. Leider fand Touch ID den Weg ins iPhone nicht, in Zeiten von Mund-Nasen-Schutz wäre dies eine nützliche Alternative zum Entsperren mittels Gesichtserkennung gewesen.

Volle Power

Apple verbaut im iPhone 12 Pro eine Triple-­Kamera, deren drei Linsen (Haupt-, Weitwinkel- und Telelinse) jeweils über eine 12 Megapixel-Auflösung verfügen. Zudem unterstützt das Kamera-Setup einen LiDAR-Scanner, der für noch präzisere Tiefeninformations-Ergebnisse bei dunklen Lichtbedingungen sorgt. Fortan kann die Kamera auch Porträt-Aufnahmen bei beinahe völliger Dunkelheit anfertigen.
Keine negative Kritik können wir auch bei der Performance des neuesten Apple-Telefons üben. Apps starten flüssig und auf keinem anderen Gerät fühlt sich das Surfen durch Webseiten so flüssig an als auf einem iPhone. Diese starke Performance wird auch durch Benchmark-Ergebnisse befeuert, welche das Telefon an die Spitze unserer Leistungs-Tabelle katapultieren. Und obwohl Apple nur einen 2.815 mAh Akku verbaut, kann das iPhone 12 Pro in Sachen Laufzeit mit der leistungsfähigen Konkurrenz einigermaßen mithalten.

iPhone 12_LiDAR Scanner
LiDAR ist da: Die bereits vom iPhone 11 Pro bekannte Triple-Kamera wurde um einen LiDAR-Scanner erweitert. Damit ergeben sich Verbesserungen bei der Gewinnung von Tiefeninformationen – etwa für AR-Funktionen oder Porträt-Aufnahmen bei Dunkelheit.
Die neue iPhone-Generation ist ein Schritt in die richtige Richtung. 5G ist endlich an Bord, MagSafe ist mehr als eine bloße Spielerei, der LiDAR-Scanner hebt die Möglichkeiten der ohnehin bereits tadellosen iPhone-Kamera auf ein noch höheres Niveau und die Geräteperformance ist überragend. Alles in allem ein brauchbares Update, einzig das Fehlen von 120 Hertz und dem Ladegerät schmerzt.Christoph Lumetzberger (Chefredakteur)
ProsCons
Tolle Performance des A14-Prozessors, tadellose Verarbeitung, Kamera-­Qualität ist top, 5G-fähigDisplay mit lediglich 60 Hertz Bildwiederholrate, kein Netzteil im Lieferumfang

Specs

Abmessungen146.7 x 71.5 x 7.4 mm
Gewicht189 g
Preis (aktuell)1149 €

Ausstattung

BetriebssystemiOS 14.1
Prozessor & KerneA14 Bionic / 2 x 3.1 GHz + 1.8 GHz
GrafikeinheitApple GPU
RAM6 GB
Interner Speicher128GB, 256 GB, 512 GB
microSD (maximal)
Kamera (Haupt/Front)12 / 12 MP
USB-AnschlussLightning
Bluetooth5.0
LTE: ja WLAN: a, b, g, n, ac
Fingerabdrucksensor: jaNFC: ja

Akku & Laufzeiten

Akku – Größe2815 mAh
Akku tauschbarnein
Drahtlos ladenja
Schnellladenja
Ladezeit 0-5024 min / *47 min
Ladezeit 0-10097 min / *121 min
Laufzeit Browser800 min / *650 min
Laufzeit Video- Streaming1001 min / *530 min
Laufzeit 3D-Spiel507 min / *312

Display

Größe6.1″
TypOLED
Auflösung2532 x 1170 Pixel
Pixeldichte457.25 ppi
Helligkeit Ø 705 cd/m2 / *424 cd/m2
Helligkeit (max)722 cd/m2 / *449 cd/m2

Leistungs-Check

Leistung ¹: nicht möglich / *3921
Grafik ²: 18692/ *1189

¹GeekBench 4 Multicore ²GFXBench T-Rex Offscreen
*Mittelwert aller bisher getesteten Geräte

Testergebnis

Display4.4
Speed ( Leistungstest)5
Speed (Hardware)4.4
Akku (Laufzeit)4.5
Akku (Hardware)3
Features4.4
Kamera 5
Verarbeitung5
Design5

Von möglichen 5 Punkten

Gesamtnote: SEHR GUT (92%)*

Preis/Leistung: Ausreichend

*Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen:

Display 15 % – Speed (Leistungstest) 22 % – Speed (Hardware) 10 % – Akku (Laufzeit) 24 % – Akku (Hardware) 4 % – Features 4 % – Kamera 15 % – Verarbeitung 3 % – Design 3 %