Im Test: Murena Fairphone 5

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Das niederländische Unternehmen Fairphone hat sich die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben und bringt seit der Gründung vor mittlerweile elf Jahren nachhaltige und ethisch fair produzierte Mobiltelefone auf den Markt. Beim Fairphone 5 geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und hat den Anteil an recycelten Materialien, die bei der Produktion des Smartphones verwendet werden, auf etwas mehr als 70 Prozent erhöht. Es ist zudem dank der modularen Bauweise so konzipiert, dass man es bei
Bedarf jederzeit selbst reparieren kann. Bis zu acht Komponenten, die über die Herstellerwebseite bezogen werden können, lassen sich austauschen. Alles was dafür notwendig ist, ist ein herkömmlicher Schraubenzieher.

Datensicherheit wird groß geschrieben

Wer zusätzlich auch großen Wert auf Privatsphäre legt, für den gibt es das Fairphone 5 auch in einer speziellen Variante. Bei jenem Modell mit dem Namenszusatz Murena kommt kein klassisches Android zum Einsatz, sondern eine um Google-Dienste bereinigte Version des Betriebssystems. Statt Google Maps, Gmail, Chrome und Co. sind bei der Google-freien Software /e/OS Open-Source-Anwendungen vorinstalliert, mit denen sich die meisten Alltagsaufgaben meistern lassen. Trotzdem gibt es die Möglichkeit, Android-Apps über die Murena-Plattform zu nutzen. Je nach Anwendung kann es mitunter aber sein, dass eine Verbindung zu den Google-Servern hergestellt werden muss, um den vollen Funktionsumfang der jeweiligen Applikation zu gewährleisten. In einem solchen Fall erscheint jedoch eine entsprechende Warnung und man kann entscheiden, ob man den Datentransfer zulässt oder unterbindet.

Kamera-Ecke:
Die Hauptkamera umfasst eine 50 Megapixel Linse und ein 50 Megapixel Ultra-Weitwinkelobjektiv. Zwar kann sie nicht mit High-End-Smartphones mithalten, dennoch liefert sie ordentliche Resultate.

Gutes Display und eigenwillige Prozessor-Wahl

Das Telefon ist mit einem 6,46 Zoll großen OLED-Display mit einer Auflösung von 2.700 mal 1.224 Pixeln ausgestattet. Es punktet mit einer scharfen Darstellung der Inhalte und einer sehr ordentlichen Farbdarstellung. Dank einer Bildwiederholrate von 90 Hertz wirken die Scrollbewegungen und Animationen wesentlich flüssiger im Vergleich zum Vorgänger. Und auch die Helligkeit des Bildschirms ist hoch genug, damit man die Inhalte im Freien bei sonnigem Wetter einwandfrei ablesen kann.

Beim Prozessor geht der Hersteller einen etwas ungewöhnlichen Weg und setzt auf einen Qualcomm QCM 6490 Chip, der kaum in Smartphones zum Einsatz kommt. In Kombination mit einem 8 GB Arbeitsspeicher sorgt er für genug Leistung, damit man Alltagsaufgaben ohne störende Ladezeiten oder Ruckler erledigen kann. In unserem Test zeigte sich jedoch, das manche Apps hin und wieder einen kurzen Moment benötigten, um zu starten. Für Fotos, Videos, Dokumente und Co. steht ein interner Speicher in der Größenordnung von 256 GB zur Verfügung. Mit einer entsprechenden microSD-Karte lässt sich dieser auf bis zu 2 TB erweitern.

Praktische Übersicht
Durch einen Wisch Richtung links am Homescreen, gelangt man zum „Advanced Privacy“-Widget. Hier können Tracker, Standortverfolgung und die Ermittlung der IP-Adresse ein- bzw. ausgeschaltet werden.

Darüber hinaus wurde auch die technische Ausstattung in einigen Bereichen verbessert. So ist das Mobiltelefon in der Lage, Daten in einem Wi-Fi 6E-Netz zu übertragen. Kopfhörer und Fitnessarmbänder können via Bluetooth 5.2 mit dem Gerät gekoppelt werden. NFC und ein 5G-Modul sind ebenfalls an Bord. Außerdem ist es IP55 zertifiziert und dementsprechend gegen Schmutz und Spritzwasser resistent.

Austauschbarer Energiespender

Ein austauschbarer Akku ist mittlerweile eine Seltenheit, doch beim Fairphone 5 kann der Energiespeicher mit einer Kapazität von 4.200 mAh jederzeit schnell und einfach getauscht werden. Eine neue Batterie ist übrigens im Webshop des Herstellers um knapp 40 Euro erhältlich. Kabelloses Laden wird hingegen leider nicht unterstützt und ein Ladegerät sucht man im Lieferumfang vergebens. Laut Herstellerangaben kann der Akku mit einem 30 Watt-Ladegerät in 20 Minuten zur Hälfte gefüllt werden. Eine vollständige Aufladung nimmt jedoch rund 110 Minuten in Anspruch.

Modul-Prinzip
Insgesamt acht Module können jederzeit nachbestellt und selbst ausgetauscht werden. Hierfür ist nur ein Schraubenzieher notwendig.
Das Murena Fairphone 5 ist für all jene interessant, die großen Wert auf Nachhaltigkeit und die Privatsphäre ihrer Daten legen. Die Google-freie Software funktioniert einwandfrei und auch der Bildschirm konnte im Test überzeugen. Für rechenintensive Aufgaben ist es allerdings nur bedingt geeignet. Philipp Lumetsberger (Chefredakteur)
ProsCons
– Modulare Bauweise
– Solide Verarbeitung
– Gutes Display
– Kein kabelloses Laden
– Prozessorleistung etwas mau
– Mittelmäßige Fotoqualität
HerstellerFairphone
Modell5
Preis (Testgerät)
EUR 675
Android-Version13
CPU-Hersteller
Qualcomm
CPU-ModellQCM6490
CPU-Taktung
4 x 2.5 GHz + 4 x 1.9 GHz
GPU-Modell
Adreno 643
Arbeitsspeicher8 GB
Speicher intern256 GB
SD-Karte (max. Größe)1000 GB
Kamera (Haupt-/Front)50 / 50 MP
USB-PortUSB Typ-C
Bluetooth-Version5.2
WLAN-Standarda, b, g, n, ac, 6e
LTE
Fingerprintscanner
NFC
Abmessungen161.6 x 75.8 x 9.6 mm
Gewicht212 g
Akku-Kapazität
4200 mAh
Akku tauschbar
Laden (kabellos)
Schnelladen
Ladezeit 0-50 / 31 min**33 min
Ladezeit 0-100 / 88 min**
105 min
Laufzeit Browser / 897 min**
824 min
Laufzeit Video /978 min**
727 min
Laufzeit 3D-Spiel / 400 min**280 min
Display-Größe6.46 “
Display-Typ
OLED
Display-Auflösung2700 x 1224 Pixel
Display-Pixeldichte458.9 ppi
Helligkeit Ø / 451 cd/m2* *816.78 cd/m2
Helligkeit (max) / 498 cd/m2* *855 cd/m2
Leistung(GeekBench 5) /1830*
2799
Grafik (GFXBench) / 2014*
8985
Display4,6
Speed (Leistung)
4
Speed (Hardware)5
Akku (Laufzeit)3,4
Akku (Hardware)4,4
Features4,5
Kamera4
Verarbeitung5
Design3

Gesamtnote*: Sehr gut (82 %)

Preis/Leistung: Genügend

* Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen: Display 15 % – Speed (Leistungstest) 22 % – Speed (Hardware) 10 % – Akku (Laufzeit) 24 % – Akku (Hardware) 4 % – Features 4 % – Kamera 15 % – Verarbeitung 3 % – Design 3 %
** Mittelwert aller bisher getesteten Geräte