Im Test: iPhone 13 Pro

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Apple ist ja wahrlich kein Verfechter von Understatement und aus diesem Grund mutierte das diesjährige September-iPhone-Event wieder zu einem Feuerwerk an Floskeln und so mancher – vermeintlichen – technischen Superlative. In diesem Jahr ist dies auch wieder einmal nötiger als sonst, denn es standen nach den doch größeren Neuerungen 2020 eher dezente Upgrades auf dem Programm. Die größten Neuerungen betreffen das Display – zumindest der Pro-Modelle. Die haben nämlich erstmals eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz spendiert bekommen, was im Vergleich mit dem Vorjahresmodell echt wie ein Quantensprung aussieht. Besitzer eines modernen Android-Telefons, wo diese Technologie bereits seit einiger Zeit Einzug gehalten hat, können darüber wohl nur müde lächeln, aber immerhin hat Apple seinem Premiummodell eine intelligente Bildwiederholrate spendiert, die je nach Bedarf umschaltet und dann, wenn die volle Bildrate nicht benötigt wird, quasi auf Sparflamme fährt. Dies soll den 3.095 mAh starken Akku schonen, welcher aufgrund des sehr sparsamen A15 Bionic-Chips bereits ohnehin mit sehr guten Ergebnissen in unseren Laufzeittests punkten kann.

Markant: Auf den ersten Blick hat sich die Rückseite im Vergleich mit dem Vorjahresmodell nicht verändert. Allerdings ist die Kamera doch deutlich größer geworden – und sie steht auch etwas weiter aus dem Gehäuse heraus.

So konnten wir im Test fast 19 Stunden imBrowser- und beinahe 20 Stunden im Videotest ermitteln. Auch abseits der Bildwiederholrate kann das Display punkten. Mit einer Auflösung von 2.532 x 1.170 Pixeln liefert es eine Punktpixeldichte von 460, außerdem fördert der OLED-Screen starke Helligkeitswerte zu Tage. Die Notch, also die Displayeinkerbung an der Oberseite, die die Sensoren für Face ID beheimatet, wurde im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent verkleinert, zumindest gibt dies Apple so an. Selbst ohne Vergleichsmodell fällt dies auf, legt man das iPhone 12 Pro daneben, wird es deutlich (siehe Abbildung). Eingefasst ist der Bildschirm in einen glänzenden Edelstahlrahmen, der Fingerabdrücke magisch anzieht. Immerhin ist die Rückseite aus mattiertem Glas, sodass diese nicht permanent gesäubert werden muss.

Zweieiiger Zwilling

Apropos Rückseite: Diese beheimatet dieTriple-Kamera in der linken, oberen Ecke. Auf den ersten Blick sieht sie identisch mit dem Vorgängermodell aus. Nur bei genauem Hinsehen lässt sich erkennen, dass die Knipse an Größe zugenommen hat. Außerdem steht sie minimal deutlicher aus dem Gehäuse heraus als beim iPhone 12 Pro. Das Linsensystem besteht aus der Haupt-, einer Weitwinkel- und einer Telelinse, außerdem verbaute Apple wieder den LiDAR-Scanner, den wir schon vom Vorjahresmodell kennen. Die Unterschiede sind marginal, auch wenn der optische Zoom von Zwei- auf Dreifach angewachsen ist.

Schlankheitskur: Die Notch an der Displayoberkante wurde im Vergleich mit dem iPhone 12 Pro um rund 20 Prozent verkleinert, was man selbst mit freiem Auge sieht. Beim direkten Vergleich fällt es dann sofort auf.

Die Ergebnisse sind weiterhin hervorragend, das waren sie allerdings auch schon 2020. Ein Grund für einen Wechsel vom 12 Pro zum aktuellen Modell ist also nicht nötig. Am ehesten könnte noch der neue „Kino-Modus“ ein solcher Grund sein, dieser ermöglicht nämlich eine völlig neue Art der Videoaufnahme, zumindest mit einem Smartphone. Waren es bislang Fotos, die mittels Tiefenunschärfe (Fachjargon: Bokeh) aufgewertet wurden und denen dadurch eine professionellere Optik verpasst wurde, so sind fortan auch Videoaufnahmen mit dieser Technologie möglich. Allerdings ist der Modus noch keinesfalls perfekt, das klare Abgrenzen von Objekten im Vorder- und Hintergrund fällt der KI doch ab und an schwer. Gerade die Kantenglättung wirkt oftmals zu verwaschen. Dennoch zeigt der Kino-Modus, in welche Richtung Videofilmen mit dem Smartphone künftig gehen kann.

Anziehend: So hübsch der glänzende Edelstahlrahmen auch ist, er zieht gefühlt Fingerabdrücke sogar schon dann an, wenn man das iPhone noch nicht einmal in die Hände genommen hat.

Power auf Jahre

Einsame Spitze ist das iPhone 13 Pro hingegen bei den Leistungswerten. Jede von uns durchgeführte Benchmark-Kategorie konnte es für sich entscheiden, mit keiner auch noch so großen Belastung konnten wir das Telefon an seine Grenzen bringen, egal ob aufwendiges 3D-Game, Videoschnitt oder stundenlange Telefongespräche. Nicht einmal das Gehäuse wurde deutlich wärmer.

Bezieht man Apples großzügige Update-Politik der vergangenen Jahre ein (das brandneue iOS 15 läuft sogar noch auf dem iPhone 6s aus dem Jahre 2015), dann ist ganz klar festzuhalten, dass das iPhone 13 Pro für sicherlich vier bis fünf Jahre ein treuer und ausdauernder Begleiter sein kann, sofern man das möchte – und der Akku so lange durchhält. Dies relativiert auch den hohen Einstiegspreis von 1.149 Euro für die Basisversion mit 128 GB Fest- und 6 GB Arbeitsspeicher.

Erhältlich ist das iPhone 13 Proneben 256 und 512 GB erstmals auch in einer Speichervariante mit einem Terabyte. Neben den Farben Silber, Graphit und Gold ersetzt ein helleres Sierrablau das dunklere Pazifikblau von 2020. Je nach Lichteinfall wirkt diese Farbe beinahe wie Violett.

Was wir ebenfalls aus dem Vorjahr kennen:Apple verzichtet auch 2021 auf ein Netzteil sowie Kopfhörer im Lieferumfang. Freilich werden beide Produkte separat bei Apple angeboten, was das Argument des Ökogedankens doch in den Hintergrund stellt. Immerhin verzichtet Apple auf Plastik in der Umverpackung und in der Schachtel selbst.

Wie erwartet sind die früher als S-Jahre bekannten Neuerungen beim iPhone im Jahr nach einer großen Designänderung eher marginaler Natur. Dennoch – jeder Android-Nutzer, der bereits seit Jahren 120 Hertz verwendet, möge es mir verzeihen – hat mich die höhere Bildwiederholrate im iPhone 13 Pro ziemlich geflasht und auch der neue Kino-Modus hat Potenzial.Christoph Lumetzberger (Chefredakteur)
ProsCons
– traumhaftes Display
– Kino-Modus bei Videoaufzeichnung
– Leistung bis der Arzt kommt
– Fingerabdruckmagnet Edelstahlrahmen
– Kein Netzteil im Lieferumfang

Specs

HerstellerApple
ModelliPhone 13 Pro
Preis (Testgerät)1149 €
iOS-Version15
CPU-HerstellerApple
CPU-TaktungA15 Bionic
CPU-Modellkeine Angabe
GPU-ModellApple GPU
Arbeitsspeicher6 GB
Speicher intern128 GB
SD-Karte (max.Größe)
Kamera (Haupt/Front)12 /12 MP
USB-PortLightning
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standarda, b, g, n, ac
LTE✔ 
Fingerprintscanner✔ 
NFC
Abmessungen146.7 x 71.5 x 7.7 mm
Gewicht204 g
Akku-Kapazität3095 mAh
Akku tauschbar
Laden (kabellos)✔
Schnellladen✔
Ladezeit 0-50 / 00:47 h*26 min
Ladezeit 0-100 / 02:01 h*94 min
Laufzeit Browser / 10:51 h*1125 min
Laufzeit Video / 08:50 h* 1189 min
Laufzeit 3D-Spiel / 05:12 h*318 min
Display-Größe6.1″
Display-TypOLED
Display-Auflösung2532 x 1170 Pixel
Display-Pixeldichte457.25 ppi
Helligkeit Ø / 424 cd/m2** 497.89 cd/m2
Helligkeit (max) / 449 cd/m2** 504 cd/m2
Leistung (GeekBench 5) / 3921** 4644
Grafik (GFXBench) / 1189**22321

** Mittelwert aller bisher getesteten Geräte

Display4.9
Speed ( Leistungstest)5
Speed (Hardware)5
Akku (Laufzeit)4.5
Akku (Hardware)4.7
Features4.8
Kamera 5
Verarbeitung5
Design5

Von möglichen 5 Punkten

Gesamtnote*: Hervorragend (96%)

Preis/Leistung: Gut

*Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen:

Display 15 % – Speed (Leistungstest) 22 % – Speed (Hardware) 10 % – Akku (Laufzeit) 24 % – Akku (Hardware) 4 % – Features 4 % – Kamera 15 % – Verarbeitung 3 % – Design 3 %