Drei Smartphones im Test

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3Vivo Y70: Rückseitiger Fortschritt

Das zum Testzeitpunkt noch rund 200 Euro teure Vivo Y70 ist der Inbegriff eines Mittelklasse-Smartphones des Jahres 2021. Herzstück ist dabei das schicke OLED-Display, welches zwar immer häufiger auch in der vorliegenden Preiskategorie Verwendung findet, im Vergleich zu den zahllosen LCD-Geräten dennoch lobend erwähnt werden muss. Gerade auch deshalb, weil der Screen gute Helligkeitswerte und eine hohe Detailschärfe bietet. Bei einer Diagonale von 6,44 Zoll und einer Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln ergeben sich so 409 Pixel pro Zoll. Die Displayränder könnten zwar noch etwas dezenter sein, im Alltag fallen sie aber nicht negativ auf. Das tut schon eher der glänzende Kunststoffrahmen, der Fingerabdrücke förmlich anzieht. Immerhin ist hingegen die Rückseite matt gehalten, was zum Vorteil hat, dass selbst nach einem Testzeitraum von mehreren Wochen so gut wie keine lästigen Fingerabdrücke zu sehen waren. Eine Lösung, die wir gerade im Segment der 200 bis 300 Euro-Geräte gerne öfter sehen würden. Dort wird oftmals auf Hochglanz poliertes Polykarbonat gesetzt, welches ständig gesäubert werden will.

Umfangreich
Lobend erwähnen für Geräte dieser Preisklasse wollen wir auch noch den verbauten Fingerabdruckscanner unter dem Display, der das Telefon zügig entsperrt. Außerdem steckt im Y70 ein Triple-Slot, der sowohl zwei SIM-Karten, als auch eine Micro SD-Karte zur Speichererweiterung aufnehmen kann. Sofern dies bei der üppigen Auslegung des Speicherplatzangebotes von 128 GB überhaupt nötig ist. Einen Daumen hoch gibt es auch für – beinahe – reines Android, dezent überzogen von Vivos FuntouchOS.

Preis-Leistung: SEHR GUT

Kurz gesagt 
Das Vivo Y70 liefert das, was man von Geräten in dieser Preisklasse erwartet, manchmal etwas mehr (OLED-Display, Fingerprintscanner im Bildschirm), manchmal etwas weniger (keine Weitwinkel-Linse). Im Großen und Ganzen ist es sein Geld jedoch wert, vor allem auch, weil es seit Marktstart um rund 70 Euro im Preis gefallen ist.

*Die Produkttests wurden von der Redaktion des Schwestermagazins SMARTPHONE zur Verfügung gestellt.


2Nokia 3.4: Gemütlicher Einsteiger

Kritiker von Nokias Smartphone-Produktionen werfen HMD Global, dem Eigentümer der Markenrechte des einstigen Handy-Marktführers, vor, Geräte nach dem Gießkannenprinzip auf den Markt zu werfen. Und ganz können wir diesen Vorwurf auch nicht entkräften. Manchmal tun auch wir uns schwer, klare Kategoriengrenzen zwischen den einzelnen Nokia-Telefonen zu ziehen.

Darum soll es aber heute gar nicht gehen, sondern einzig und allein um das Nokia 3.4, das mit so manchem Highlight überrascht – vor allem in der Preiskategorie von rund 120 Euro, in welcher das Telefon wildert. Erwähnenswert ist etwa Android One, gern gesehenes Extra im Nokia-Line-Up. Damit kommen nicht nur garantierte zwei Jahre Android-Updates auf das Gerät, sondern deren sogar drei Jahre für Sicherheits-Updates. Das längts überfällige Upgrade auf Android 11 soll laut HMD Global noch im zweiten Quartal 2021 kommen. Herausheben möchten wir auch die Laufzeit des Gerätes, welches im Browsertest mehr als 16 Stunden durchhielt. Das macht die verhältnismäßig lange Ladedauer von 04:03 Stunden auch erträglich, vor allem, wenn das Telefon ohnehin über Nacht aufgeladen wird. Und schließlich streichen wir auch noch die Haptik des Gerätes hervor. Der verwendete Kunststoff auf der Rückseite ist dezent geriffelt, wodurch das Gerät sehr gut in der Hand liegt. Außerdem ist es einigermaßen wuchtig, ohne unangenehm schwer zu sein. Durch diesen Spagat wirkt es hochwertiger als so manches andere Gerät in dieser Preisklasse.

Im Einklang
Nokia-Fertiger HMD Global positioniert die Triple-Kamera mittig, zudem ragt sie kaum aus dem Gehäuse heraus. Gefällt uns sehr gut. Jetzt müsste nur noch die Foto-Qualität etwas besser sein…

Akzeptable Abstriche
Freilich können Sie für ein Gerät, das lediglich ein Zehntel eines aktuellen Flaggschiff-Smartphones kostet, kein solches erwarten. Das Display ist mit 1.560 x 720 Pixeln unter dem Durchschnitt anzusiedeln, hier tut der Verzicht auf zumindest Full HD schon weh. Auch in der Einsteigerklasse gibt es bei so manchem Konkurrenten mehr fürs Geld. Die Kamera ist höchstens für Schnappschüsse zu gebrauchen, als Hauptkamera für den Sommerurlaub würden wir das 3.4 nicht empfehlen. Und schließlich müssen wir auch auf das gemütliche Arbeitstempo des Nokia-Telefons hinweisen, das aber zumindest in der Geräteklasse den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen muss. Normales Arbeiten wie das Bearbeiten von E-Mails, Surfen oder das Schreiben von WhatsApp-Nachrichten ist problemlos möglich.

Preis-Leistung: Gut

Kurz gesagt
Bei Geräten aus der Einsteigerklasse sind wir meistens nachsichtig, was die verwendeten Materialien oder die Performance betrifft. Das Nokia 3.4 wurde dort positioniert, wo man es erwartet. Akkulaufzeit und Android One sind für gerade einmal 120 Euro positiv aufgefallen, das lange Warten auf das Android 11-Update ist hingegen ein generelles Problem von Nokia-Geräten.


1Motorola Moto G10: Pferde-Lunge

Während wir in unserem Schwestermagazin SMARTPHONE bereits das Motorola Moto G30 im Test hatten, nehmen wir jetzt auch dessen kleinen Bruder, das Moto G10, genauer unter die Lupe. Zwischen beiden Geräten liegen auf der Preisliste rund 40 Euro. Wir verraten, ob Sie sich den Aufpreis für das G30 sparen und ohne Bedenken zum G10 greifen können.
Beide Geräte eint die identische Displaygröße von 6,5 Zoll sowie die Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln. Das G10, um welches es ja eigentlich gehen soll, muss in Sachen Displayhelligkeit zwar nicht hinter dem großen Bruder zurückstehen, wohl aber hinter so manchem Konkurrenzmodell in der Preisklasse der Geräte um 150 Euro. Bei direkter Sonneneinstrahlung lassen sich Inhalte erschwert ablesen, aber wie oft ist das in der Praxis der Fall? Da sowohl maximale Helligkeit, als auch Displayauflösung nicht sonderlich am mit 5.000 mAh üppigen Akku zehren, ist die Batterielaufzeit – wie auch beim Familienmitglied – vorbildlich.

Linsensuppe
Gleich vier Kameralinsen sind im Moto G10 verbaut. In dieser Preisklasse wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Steht die Sonne am Himmel und sind die Lichtverhältnisse gut, können sich die Ergebnisse sogar sehen lassen.

Solange es nicht Nacht wird…
Entsperrt wird das Gerät mittels Fingerabdruckscanner, der auf der Geräterückseite angebracht wurde. Etwas zu weit oben, wie wir finden. Seinen Dienst verrichtet er allerdings souverän und in ansprechender Geschwindigkeit. Die verbaute Kamera, ein Vierfach-Setup mit Haupt-, Weitwinkel-, Makro- und Bokeh-Linse, lässt uns etwas zwiegespalten zurück. Einerseits macht sie bei guten Lichtbedingungen ansprechende Fotos und kann auch mit einem ausreichend guten Farbraum und Kontrast punkten, andererseits fällt das Niveau bei weniger Beleuchtung markant ab, was aber bei Knipsen dieser Preisklasse nicht sonderlich verwundert. Was uns außerdem aufgefallen ist, das war auch schon beim G30 der Fall, ist das starke Ruckeln der Kamera-App. Selbst bei preisgünstigeren Telefonen, die wir ebenfalls in dieser Ausgabe haben, ist dies nicht in dieser Form zu bemerken. Bitte nicht falsch verstehen: Videos werden dennoch flüssig wiedergegeben und bei Fotos ist dies ohnehin nicht ausschlaggebend, es ist jedoch etwas lästig bei der Bedienung und Benutzung.

Preis-Leistung: Gut

Kurz gesagt
Eine große Stärke hat das Moto G10, welche es von der Konkurrenz der Smartphones um die 150 Euro abhebt: Die Akkulaufzeit. Mit 5.000 mAh ist der Akku sehr üppig bemessen und bringt die Leistung auch großteils auf das Parkett. Die etwas maue Displayhelligkeit, das mäßig aufgelöste Display und der akkuschonende Snapdragon 460-Prozessor tragen maßgeblich dazu bei.